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MSCONS und INVOIC: Zusammenspiel im Abrechnungsprozess der Energiewirtschaft

MSCONS (Metered Services Consumption Report) und INVOIC (Invoice Message) sind zentrale EDIFACT-Nachrichten im Abrechnungsprozess der Energiewirtschaft. Sie ermöglichen die standardisierte Kommunikation von Energiedaten und Rechnungen zwischen Netzbetreibern, Messstellenbetreibern und Lieferanten.

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Kontext:

Im deutschen Energiemarkt erfolgt die Abrechnung von Energiemengen und Netznutzungsentgelten standardisiert über elektronische Datenformate (EDIFACT) gemäß den Vorgaben der GPKE (Geschäftsprozesse Kundenbelieferung Energie) für Strom und GeLi Gas (Geschäftsprozesse Lieferantenwechsel Gas) für Gas. MSCONS und INVOIC sind hierbei zentrale Nachrichten. Die Prozesse und Datenformate sind durch den BDEW (Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft) und die Bundesnetzagentur (BNetzA) reguliert. Das Messstellenbetriebsgesetz (MsbG) regelt den Messstellenbetrieb und die Messwerterfassung. Die Einhaltung der regulatorischen Vorgaben des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) und der Beschlüsse der Bundesnetzagentur (BNetzA) ist verpflichtend. Die Datenformate sind standardisiert und müssen von den Marktteilnehmern eingehalten werden.

Antwort:

MSCONS liefert die bilanzierten Energiemengen (z.B. Viertelstunden-, Tageswerte) vom Messstellenbetreiber (MSB) oder Netzbetreiber an den Lieferanten und bildet die Grundlage für die Mengenprüfung. 'Bilanzierte Energiemengen' bezieht sich auf die Zuordnung von gemessenen oder synthetisch erzeugten Lastprofilen zu einem Bilanzkreis, für den der Lieferant verantwortlich ist. Diese Mengen dienen dem Lieferanten zur Abrechnung mit seinen Kunden. Der Netzbetreiber nutzt die gleichen MSCONS-Daten, um die Netznutzungsentgelte zu berechnen, die er dem Lieferanten in Rechnung stellt. Diese Entgelte setzen sich aus verschiedenen Komponenten zusammen, wie z.B. Arbeitspreis (Cent/kWh) und Leistungspreis (Euro/kW). Es gibt verschiedene Arten von MSCONS-Nachrichten, z.B. für Lastgangdaten oder synthetische Lastprofile. Die EDIFACT-Nachricht beginnt mit dem UNH-Segment (Nachrichtenanfang). INVOIC ist die elektronische Rechnung, mit der der Netzbetreiber die Netznutzungsentgelte basierend auf den MSCONS-Mengen dem Lieferanten in Rechnung stellt. Die INVOIC enthält Preise, berechnete Beträge, Steuern und Referenzen auf die abgerechneten Perioden und Mengen. Die INVOIC-Nachricht beginnt ebenfalls mit dem UNH-Segment und enthält u.a. das BGM-Segment (Rechnungsnummer). Anwendungsfälle für INVOIC-Nachrichten sind Abschlags-, NN- (Netznutzungs-), WiM- (Wandlermessung) und MSB-Rechnungen, Stornorechnungen, MMM- (Mehr-/Mindermengen-) Rechnungen, Kapazitätsrechnungen und Rechnungen für sonstige Leistungen. Für die Buchhaltung des Lieferanten ist die INVOIC eine Eingangsrechnung, die idealerweise automatisiert mit den Mengen aus den MSCONS-Nachrichten abgeglichen wird (Mengenprüfung), um die Korrektheit der Rechnung zu verifizieren. Bei der Mengenprüfung werden die in der INVOIC genannten Energiemengen mit den entsprechenden Mengen in den MSCONS-Nachrichten verglichen. Dabei werden Toleranzen berücksichtigt. Diskrepanzen zwischen MSCONS und INVOIC erfordern Klärungsprozesse, die ggf. über die Clearingstelle abgewickelt werden. Ein Beispiel für eine Diskrepanz wäre eine falsche Mengenangabe in der INVOIC aufgrund eines Fehlers bei der Datenübertragung oder -verarbeitung. Die INVOIC Nachrichten können unterschiedliche Pakete enthalten, wie z.B. das Standardpaket [1P], das Strom-Spartenpaket [2P] oder das Gas-Spartenpaket [3P], abhängig von der Sparte und den Bedingungen.

Zusätzliche Informationen:

Eine konsistente Prozesskette von der Messwerterfassung über die MSCONS-Meldung bis zur INVOIC-Erstellung und -Verarbeitung ist entscheidend für eine korrekte Finanzbuchhaltung. Die MSCONS- und INVOIC-Nachrichten werden in der Regel über sichere Übertragungsprotokolle wie AS2 oder E-Mail übertragen. Die verwendeten EDIFACT-Standards sind in den GPKE/GeLi Gas definiert (z.B. UTILMD, INVOIC D.96A). Die Nachrichten enthalten eindeutige Identifikatoren wie GUIDE_NR und EDIFACT_IDENTIFIER, die die Nachvollziehbarkeit gewährleisten. Es ist wichtig, die datenschutzrechtlichen Aspekte bei der Verarbeitung von Messdaten zu beachten. Die Daten dürfen nur für die Zwecke verwendet werden, für die sie erhoben wurden, und müssen vor unbefugtem Zugriff geschützt werden. Die korrekte Anwendung der EDIFACT-Standards und die Einhaltung der regulatorischen Vorgaben sind entscheidend für eine reibungslose und transparente Abrechnung im Energiemarkt.

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