§14a EnWG: Steuerung von Verbrauchseinrichtungen und Umsetzung in der Marktkommunikation
§14a EnWG ermöglicht die Steuerung von steuerbaren Verbrauchseinrichtungen (SteuVE) zur Netzentlastung. Die Umsetzung erfolgt über standardisierte EDIFACT-Nachrichten im Rahmen der GPKE-Prozesse.
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Kontext:
§14a des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) zielt darauf ab, Anreize für die Nutzung steuerbarer Verbrauchseinrichtungen (z.B. Wärmepumpen, Ladesäulen für Elektromobilität, Batteriespeicher) zur Entlastung von Stromnetzen zu schaffen. Betreiber von SteuVE können im Gegenzug für die netzdienliche Steuerung durch den Netzbetreiber von reduzierten Netzentgelten profitieren. Die technische Realisierung setzt in der Regel ein intelligentes Messsystem (iMSys) oder eine moderne Messeinrichtung (mME) voraus, um die notwendigen Messwerte zu erfassen und die Steuerung zu ermöglichen. Die Kommunikation zwischen Netzbetreiber, Lieferant und Messstellenbetreiber erfolgt gemäß den Geschäftsprozessen zur Kundenbelieferung mit Elektrizität (GPKE).
Antwort:
Die Umsetzung von §14a EnWG in der Marktkommunikation erfordert den Austausch verschiedener EDIFACT-Nachrichten. Der Lieferant wird über eine UTILMD-Nachricht vom Netzbetreiber darüber informiert, welches Modul der Kunde gemäß §14a EnWG mit dem Netzbetreiber vereinbart hat. Die UTILMD enthält eine Artikel-ID, die das gewählte Modul eindeutig identifiziert (z.B. 'WP-Modul-1' für ein Wärmepumpen-Modul mit spezifischen Steuerungsbedingungen). Diese Information ist relevant für die Abrechnung der Netzentgelte. Die Netzentgelte für die einzelnen Module werden dem Lieferanten über eine PRICAT-Nachricht (Preisblatt) übermittelt. Diese PRICAT-Nachricht basiert auf der Version 2.0d und enthält detaillierte Preisinformationen, wie Maßeinheit (PRI:6411), Einzelpreisbasis (PRI:5284), Preisart (PRI:5387/5375) und Preisbetrag (PRI:5118). Die MSCONS-Nachricht übermittelt die gemessenen Verbräuche (Mengen) für spezifische Zeitintervalle. Diese Messwerte dienen als Grundlage, um die Verbräuche den jeweiligen Preisstufen zuzuordnen, die durch die Steuerung der Verbrauchseinrichtung entstehen. Die OBIS-Kennzahlen in der MSCONS-Nachricht ermöglichen die eindeutige Identifizierung der Messwerte. Der Netzbetreiber erstellt in der Regel ein allgemeines Preisblatt (PRICAT), das bei Änderungen der Netzentgelte aktualisiert und versendet wird. Die Zuordnung des Moduls zum Kunden erfolgt über die Artikel-ID in der UTILMD-Nachricht, was eine individuelle Abrechnung ermöglicht. Im Falle von Störungen kann der Netzbetreiber eine UTILTS-Nachricht an den Lieferanten senden. Beispiel: Ein Kunde hat mit dem Netzbetreiber das Modul 'LS-Modul-2' für seine Ladesäule vereinbart. Der Netzbetreiber übermittelt dem Lieferanten eine UTILMD-Nachricht mit der entsprechenden Artikel-ID. Die PRICAT-Nachricht des Netzbetreibers enthält einen reduzierten Netzentgeltpreis für den Zeitraum, in dem die Ladesäule aufgrund einer Netzentlastung gesteuert wurde. Die MSCONS-Nachricht zeigt den Verbrauch der Ladesäule in diesem Zeitraum, wodurch der Lieferant die korrekte Abrechnung vornehmen kann.
Zusätzliche Informationen:
Die in der PRICAT-Nachricht übermittelten Preise sind Nettopreise ohne Umsatzsteuer und basieren auf den rechtlichen Grundlagen der Stromnetzentgeltverordnung (StromNEV) und der Stromnetzzugangsverordnung (StromNZV). Die relevanten Paragraphen regeln die Bedingungen für die Netzentgelte und deren Reduzierung im Falle von steuerbaren Verbrauchseinrichtungen. Der Datenaustausch erfolgt standardisiert, um die Komplexität zu beherrschen und eine effiziente Abwicklung zu gewährleisten. Neben den genannten Nachrichten können auch weitere Nachrichten im Rahmen der GPKE-Prozesse relevant sein, z.B. bei Stammdatenänderungen oder Lieferantenwechseln. Die Einhaltung der datenschutzrechtlichen Bestimmungen ist bei der Verarbeitung von Verbrauchsdaten und der Steuerung von Verbrauchseinrichtungen von besonderer Bedeutung.
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