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UTILMD Stammdaten-Nachricht: Kompletter Guide 2025

UTILMD Stammdaten-Nachricht: Kompletter Guide 2025

Veröffentlicht: 7.11.2025

Vollständiger Leitfaden zur UTILMD-Nachricht in der Energiewirtschaft: Aufbau, Segmente, Praxis-Beispiele und Automatisierung.

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UTILMD erklärt: EDIFACT-Stammdaten im Energiemarkt 2025

Willkommen zu unserem umfassenden Leitfaden zum Thema UTILMD (Utilities Master Data) im Energiemarkt! Wenn Sie in der Marktkommunikation tätig sind, sei es bei Netzbetreibern, Lieferanten oder Messstellenbetreibern, oder als Quereinsteiger in die Materie eintauchen, ist dieser Artikel für Sie. Wir erklären Ihnen die Grundlagen, die Struktur und die Prozesse rund um UTILMD, damit Sie die Stammdatenkommunikation im Energiemarkt verstehen und meistern.

Was ist UTILMD?

UTILMD steht für Utilities Master Data und bezeichnet den EDIFACT-Nachrichtentyp, der für den Austausch von Stammdaten im Energiemarkt verwendet wird. Stammdaten sind grundlegende Informationen über Kunden, Zählpunkte, Messlokationen und andere relevante Objekte, die für die Abwicklung von Prozessen wie Lieferantenwechsel, Abrechnung und Netznutzung benötigt werden.

Warum sind Stammdaten so wichtig?

Korrekte und aktuelle Stammdaten sind das Fundament für einen reibungslosen und effizienten Energiemarkt. Sie gewährleisten:

  • Korrekte Abrechnung: Nur mit korrekten Stammdaten können Rechnungen fehlerfrei erstellt werden.
  • Reibungsloser Lieferantenwechsel: Die korrekte Übermittlung von Stammdaten ermöglicht einen schnellen und unkomplizierten Wechsel des Strom- oder Gaslieferanten.
  • Effiziente Prozesse: Stammdaten sind die Basis für die Automatisierung vieler Prozesse in der Marktkommunikation.
  • Netzstabilität: Korrekte Stammdaten tragen zur Stabilität und Sicherheit des Netzes bei.

Wer nutzt UTILMD?

UTILMD wird von allen Marktteilnehmern genutzt, die am Datenaustausch im Energiemarkt beteiligt sind:

  • Netzbetreiber (NB): Verwalten die Stammdaten der Netze und sind zentrale Drehscheibe für die Kommunikation.
  • Messstellenbetreiber (MSB): Verwalten die Stammdaten der Messstellen (Zähler) und übermitteln Zählerstände.
  • Lieferanten (LF): Nutzen Stammdaten für die Kundenverwaltung und Abrechnung.

UTILMD Grundlagen

EDIFACT-Nachrichtentyp UTILities Master Data

UTILMD ist ein standardisierter EDIFACT-Nachrichtentyp (Electronic Data Interchange for Administration, Commerce and Transport). EDIFACT ist ein internationaler Standard für den elektronischen Datenaustausch zwischen Unternehmen. Die UTILMD-Nachricht folgt einer genau definierten Struktur und Syntax, die sicherstellt, dass die Informationen von allen beteiligten Systemen korrekt interpretiert werden können.

Unterschied zu anderen Nachrichtentypen

NachrichtentypZweckBeispiel
UTILMDStammdatenMaLo-ID, Zählernummer, Name des Kunden
MSCONSMesswerteZählerstände, Verbrauchswerte
ORDERSAufträgeSperrauftrag, Entsperrauftrag
INVOICRechnungenNetznutzungsrechnung, Energierechnung
REMADVZahlungsavisZahlungsbestätigung für Rechnungen

Anwendungsfälle in der Energiewirtschaft

UTILMD wird in der Energiewirtschaft für eine Vielzahl von Prozessen eingesetzt:

  • Lieferantenwechsel
  • Einzug/Auszug (EoG/EoA)
  • Sperrung/Entsperrung
  • Stammdatenänderung
  • Zählerwechsel

Beteiligte Marktrollen

  • Netzbetreiber (NB): Zentrale Rolle bei der Stammdatenverwaltung.
  • Messstellenbetreiber (MSB): Übermittelt Stammdaten zu Messstellen.
  • Lieferant (LF): Nutzt Stammdaten für die Kundenverwaltung und Abrechnung.

UTILMD-Struktur im Detail

Eine UTILMD-Nachricht besteht aus verschiedenen Segmenten und Segmentgruppen, die jeweils spezifische Informationen enthalten.

Segmente

  • UNH (Message Header): Nachrichten-Kopfsegment, enthält Informationen zur Nachricht selbst (Nachrichtentyp, Version usw.).
  • BGM (Begin of Message): Nachrichten-Anfangssegment, gibt den Zweck der Nachricht an (z.B. Anmeldung, Abmeldung, Änderung).
  • NAD (Name and Address): Informationen über die beteiligten Marktpartner (z.B. Lieferant, Netzbetreiber, Kunde).
  • IDE (Identification): Identifikationsmerkmale (z.B. Zählernummer, MaLo-ID).
  • DTM (Date/Time/Period): Datums- und Zeitangaben (z.B. Lieferbeginn, Lieferende).
  • LOC (Location): Informationen über die Lokation (z.B. Adresse, Zählpunktbezeichnung).
  • RFF (Reference): Referenznummern (z.B. Vertragsnummer, Vorgangsnummer).
  • CTA (Contact Information): Kontaktinformationen (z.B. Name des Ansprechpartners, Telefonnummer).
  • UNT (Message Trailer): Nachrichten-Endesegment.

Segment-Gruppen (SG1-SG10)

Segmentgruppen fassen zusammengehörige Segmente logisch zusammen:

  • SG1: Informationen zum Absender der Nachricht
  • SG2: Informationen zum Empfänger der Nachricht
  • SG3: Informationen zum Liefervertrag
  • SG4: Informationen zur Marktlokation
  • SG5: Informationen zum Zählpunkt
  • SG6: Informationen zum Kunden

Wichtigste Datenfelder

  • MaLo-ID (Marktlokations-ID): Eindeutige Kennzeichnung der Verbrauchsstelle (33-stellig).
  • Zählernummer: Identifikationsnummer des Zählers.
  • Verbrauchsstelle: Adresse der Verbrauchsstelle.

Beispiel einer UTILMD-Nachricht (vereinfacht)

UNH+1+UTILMD:D:05A:UN:2.9c'
BGM+304+1234567890'
NAD+MS+DE1234567890123::9'
LOC+172+DE8765432109876543210987654321'
IDE+Z07+12345678'
UNT+5+1'

UTILMD-Prozesse Schritt für Schritt

Lieferantenwechsel

  • UTILMD ANMELDUNG: Der neue Lieferant meldet die Belieferung beim Netzbetreiber an.
  • UTILMD ABMELDUNG: Der Netzbetreiber meldet den alten Lieferanten ab.

Einzug (EoG - End of Grid)

  • UTILMD ANMELDUNG: Der Lieferant meldet den Einzug des neuen Kunden an.
  • Prozess: Kunde zieht ein → Lieferant sendet UTILMD → NB bestätigt mit APERAK

Auszug (EoA - End of Agreement)

  • UTILMD ABMELDUNG: Der Lieferant meldet den Auszug des alten Kunden ab.
  • Prozess: Kunde zieht aus → Lieferant sendet UTILMD → NB bestätigt mit APERAK

Sperrung/Entsperrung

  • UTILMD SPERR: Der Lieferant beauftragt den Netzbetreiber mit der Sperrung.
  • UTILMD ENSPR: Der Lieferant beauftragt den Netzbetreiber mit der Entsperrung.

Stammdatenänderung

  • UTILMD ÄNDERUNG: Der Lieferant meldet eine Änderung der Stammdaten (z.B. Namensänderung, Adressänderung).

Zählerwechsel

  • UTILMD: Übermittlung der neuen Zählernummer.
  • Wichtig: Alter und neuer Zählerstand müssen korrekt übermittelt werden.

Fristen-Tabelle: Reaktionszeiten je Prozess

ProzessReaktionszeit NBBeschreibung
AnmeldungT+6 WerktageBestätigung oder Ablehnung der Anmeldung
AbmeldungT+6 WerktageBestätigung oder Ablehnung der Abmeldung
StammdatenänderungUnverzüglichSofortige Verarbeitung erforderlich

APERAK-Bestätigungen

APERAK-Nachrichten werden verwendet, um Fehler bei der syntaktischen oder semantischen Verarbeitung der UTILMD anzuzeigen:

  • Z01: Nachricht akzeptiert
  • Z17: Syntaxfehler
  • Z19: Semantischer Fehler (z.B. unbekannte MaLo-ID)
  • Z42: Dateninkonsistenz

Häufige Fehler & Stolperfallen

1. Fehlerhafte MaLo-ID

Die Marktlokations-ID ist falsch oder ungültig. Häufigste Ursachen:

  • Tippfehler (33-stellige ID)
  • Verwendung einer nicht existierenden MaLo-ID
  • MaLo-ID gehört zu anderem Netzbetreiber

Lösung: MaLo-ID vor Versand mit MALO-ID-Checker validieren.

2. Falsche Segment-Gruppen (SG)

Die Segmente sind in der falschen Reihenfolge oder in der falschen Segmentgruppe angeordnet.

Häufige Fehler:

  • NAD-Segment außerhalb der richtigen SG-Gruppe
  • IDE-Segment fehlt oder ist doppelt vorhanden
  • DTM-Zeitangaben inkonsistent

3. Fehlende Pflichtfelder

In der Nachricht fehlen Pflichtfelder. Typische Beispiele:

  • Fehlende Absenderinformationen (NAD)
  • Fehlende MaLo-ID (LOC)
  • Fehlender Lieferbeginn (DTM)

4. Zeitstempel-Fehler (DTM-Segment)

Das Datums- oder Zeitformat ist falsch:

  • Falsches Format (muss YYYYMMDD sein)
  • Ungültige Datumsangaben (z.B. 32. Januar)
  • Inkonsistente Zeitangaben (Lieferende vor Lieferbeginn)

5. APERAK Z17, Z19, Z42 bei UTILMD

Diese APERAK-Codes deuten auf spezifische Fehler in der UTILMD-Nachricht hin:

  • Z17: Syntaxfehler → Nachrichtenstruktur prüfen
  • Z19: Semantischer Fehler → Datenlogik prüfen
  • Z42: Dateninkonsistenz → Stammdaten abgleichen

UTILMD vs. andere Nachrichtentypen

UTILMD vs. MSCONS

  • UTILMD: Überträgt Stammdaten (wer beliefert wen, wo)
  • MSCONS: Überträgt Messwerte (Zählerstände, Verbrauch)

Zusammenspiel: UTILMD meldet Kunde an → MSCONS liefert Zählerstände für Abrechnung

UTILMD vs. ORDERS

  • UTILMD: Überträgt Stammdaten
  • ORDERS: Überträgt Aufträge (wird seltener verwendet, UTILMD kann Aufträge enthalten)

UTILMD vs. INVOIC

  • UTILMD: Überträgt Stammdaten
  • INVOIC: Überträgt Rechnungen

Zusammenspiel: UTILMD stellt Stammdaten bereit → INVOIC nutzt diese für Rechnungserstellung

UTILMD vs. REMADV

  • UTILMD: Überträgt Stammdaten
  • REMADV: Überträgt Zahlungsavis

Zusammenspiel: Unabhängig, aber beide nutzen gemeinsame Referenzen (Kundennummer, Vertragsnummer)

Wann welche Nachricht?

Die Wahl des Nachrichtentyps hängt vom jeweiligen Prozess ab:

  • Stammdatenänderungen → UTILMD
  • Zählerstände übermitteln → MSCONS
  • Rechnung senden → INVOIC
  • Zahlung bestätigen → REMADV

Best Practices & Automatisierung

Checkliste vor UTILMD-Versand

✓ Sind alle Pflichtfelder gefüllt?
✓ Sind die Daten korrekt und vollständig?
✓ Ist die UTILMD-Nachricht syntaktisch korrekt?
✓ Ist die MaLo-ID valide?
✓ Sind die Zeitstempel korrekt formatiert?
✓ Sind die Segment-Gruppen korrekt aufgebaut?

Validierung

Verwenden Sie Validierungssoftware, um die UTILMD-Nachrichten vor dem Versand zu prüfen:

  • Syntaxprüfung (Struktur, Segmente, Reihenfolge)
  • Semantikprüfung (Datenlogik, Konsistenz)
  • Referenzprüfung (MaLo-ID, Zählernummer)

Testdaten vs. Produktivdaten

Verwenden Sie für Tests separate Testdaten, um die Produktivsysteme nicht zu beeinträchtigen:

  • Test-MaLo-IDs verwenden
  • Testumgebung nutzen
  • Produktivdaten niemals in Tests verwenden

Wie Willi-Mako hilft

  • UTILMD-Validierung: Überprüfung der UTILMD-Nachrichten auf Korrektheit
  • Segment-Prüfung: Detaillierte Prüfung der einzelnen Segmente und Segment-Gruppen
  • APERAK-Analyse: Automatische Analyse von APERAK-Nachrichten zur Fehlerbehebung
  • MaLo-ID-Checker: Validierung von Marktlokations-IDs

FAQ: 5 häufigste Fragen

Muss ich für jeden Prozess eine UTILMD senden?

Ja, für jeden relevanten Prozess (z.B. Anmeldung, Abmeldung, Stammdatenänderung) muss eine UTILMD gesendet werden. Jede Änderung der Stammdaten erfordert eine separate UTILMD-Nachricht.

Was passiert, wenn die MaLo-ID falsch ist?

Die Nachricht kann nicht korrekt verarbeitet werden. Sie erhalten eine APERAK-Fehlermeldung (meist Z19). Die MaLo-ID muss korrigiert und die Nachricht erneut gesendet werden.

Wie schnell muss der Empfänger reagieren?

Die Reaktionszeiten sind in den jeweiligen Prozessen definiert (siehe Fristen-Tabelle):

  • Anmeldung/Abmeldung: T+6 Werktage
  • Stammdatenänderung: Unverzüglich (in der Praxis innerhalb 1-2 Werktagen)

Kann ich mehrere Änderungen in einer UTILMD zusammenfassen?

Ja, das ist technisch möglich, aber es ist ratsam, für jede Änderung eine separate UTILMD zu senden, um die Übersichtlichkeit zu gewährleisten und Fehler zu vermeiden.

Was ist der Unterschied zwischen UTILMD und GPKE?

  • GPKE: Definiert die Geschäftsprozesse (was passiert wann und wie)
  • UTILMD: Ist das Format für den Datenaustausch (wie werden die Daten übermittelt)

GPKE ist der Regelrahmen, UTILMD ist das technische Kommunikationsmittel.

Fazit & Weiterführende Ressourcen

UTILMD ist das Rückgrat der Marktkommunikation im Energiemarkt. Ein korrekter und effizienter Umgang mit UTILMD-Nachrichten ist entscheidend für:

  • Reibungslose Geschäftsprozesse
  • Fehlerfreie Abrechnungen
  • Zufriedene Kunden
  • Automatisierte Workflows

Weiterführende Links

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