Willi-Mako
Prozessatlas Meter-2-Cash – Infografik für Marktkommunikation

Prozessatlas Meter-2-Cash: Infografik für GPKE, GeLi Gas und WiM

Veröffentlicht: 28.9.2025

Visualisieren Sie die Stationen des Meter-to-Cash-Prozesses – von der Anmeldung über den Lieferantenwechsel bis zur Abrechnung – und erfahren Sie, welche Marktrollen und EDIFACT-Nachrichten dabei zusammenspielen.

Prozessatlas Meter-2-Cash (M2C)

Der Meter-to-Cash-Prozess (M2C) beschreibt den Weg von der Messung eines Energieverbrauchs bis zum Zahlungseingang. In Deutschland wird dieser Ablauf durch die Bundesnetzagentur (BNetzA) reguliert und über standardisierte Marktkommunikation – GPKE, GeLi Gas und WiM – zwischen allen Beteiligten synchronisiert. Die folgende Infografik überträgt diesen Ablauf in ein lesbares Format.

Marktrollen im Überblick

IconRolleAufgaben entlang des M2C
🏠Endkunde (EK)Schließt Verträge, meldet Ein- und Auszug, begleicht Rechnungen.
Lieferant (LF)Beschafft Energie, führt Abrechnung durch, initiiert Marktkommunikation.
🌐Netzbetreiber (NB)Betreibt das Netz, prüft An- und Abmeldungen, stellt Messwerte bereit.
⏲️Messstellenbetreiber (MSB)Installiert und betreibt Zähler, liefert Messdaten.

Kernprozesse und Nachrichten

1. Anmeldung bei Einzug

  1. Kunde → Neuer Lieferant (NLF): übermittelt Einzugsdatum und Zählerdaten.
  2. NLF → NB: Anmeldung via UTILMD (A11), fristgerecht und vollständig.
  3. NB → NLF: Bestätigung (A13) oder Ablehnung (A99) innerhalb eines Werktags.
  4. NB → NLF: Finale Bestätigung (A15) nach Prüfung.
  5. MSB/NB → NLF: Zählerstand zum Einzug per MSCONS.
  6. Ergebnis: Der Kunde wird ab bestätigtem Datum beliefert.

2. Lieferantenwechsel

  1. NLF → NB: Wechselanmeldung via UTILMD (A11), mindestens sieben Werktage vor Termin.
  2. NB → Alter Lieferant (ALF): Kündigungsinformation (UTILMD A12).
  3. ALF → NB: Reaktion mit Bestätigung oder Ablehnung (A14) binnen drei Werktagen.
  4. NB → NLF & ALF: Finale Bestätigung (A15 an NLF, A16 an ALF) binnen eines Werktags.
  5. MSB/NB → NLF & ALF: Bereitstellung des Wechseldatum-Zählerstands via MSCONS.
  6. Ergebnis: Nahtloser Übergang zur neuen Belieferung.

3. Abmeldung bei Auszug

  1. Kunde → Lieferant: Meldet Auszug und Datum.
  2. LF → NB: Abmeldung via UTILMD (A04) unmittelbar nach Meldung.
  3. NB → LF: Bestätigung (A05) oder Ablehnung (A99) innerhalb von drei Werktagen.
  4. MSB/NB → LF: Auszugszählerstand via MSCONS.
  5. LF → Kunde: Erstellung der Schlussrechnung.

4. Grund- und Ersatzversorgung

  1. NB: Stellt unversorgte Markt- oder Marktlokationen fest.
  2. NB → Grundversorger (GV): Beauftragt Ersatzversorgung via UTILMD.
  3. Nach drei Monaten: Automatischer Übergang in die Grundversorgung, sofern kein neuer Liefervertrag vorliegt.
  4. GV → NB: Meldet Ende Ersatzversorgung und Start Grundversorgung via UTILMD.

Datenaustausch und Abrechnung

Messdatenfluss

  1. ORDERS: Lieferant fordert historische oder aktuelle Messwerte an.
  2. MSCONS: MSB liefert Messwerte über den NB zurück an den Lieferanten.

Abrechnungsmodule

  • PRICAT: Netzbetreiber stellt Netznutzungsentgelte bereit.
  • INVOIC: NB und MSB senden Rechnungen an den Lieferanten.
  • REMADV: Lieferant kann Rechnungen widersprechen oder differenzieren.
  • ORDERS / ORDRSP / IFTSTA: Steuerung von Sperr- und Entsperrprozessen bei Zahlungsverzug.

Typische Prozessfristen (Werktage)

ProzessschrittFrist
Anmeldung beim NB durch den neuen Lieferanten7
Reaktion des NB auf die Anmeldung (Rückmeldung an NLF/ALF)1
Reaktion des alten Lieferanten auf die Kündigung3
Finale Bestätigung des Wechsels durch den NB1
Rückmeldung des NB bei Abmeldung (Auszug)3
Messwertübermittlung nach Monatsende10

Diese Fristen unterstreichen, wie entscheidend automatisierte Marktkommunikation ist: Verzögerungen gefährden den reibungslosen Übergang und erhöhen den Aufwand in der bilateralen Klärung.

Weiterführende Einordnung

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