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GPKE Geschäftsprozesse: Vollständiger Leitfaden 2025

GPKE Geschäftsprozesse: Vollständiger Leitfaden 2025

Veröffentlicht: 7.11.2025

Umfassender Leitfaden zu GPKE-Geschäftsprozessen in der Energiewirtschaft: Lieferantenwechsel, Sperrprozess, EoG und mehr. Mit UTILMD-Integration, Fristen-Übersicht und Best Practices.

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GPKE einfach erklärt: Geschäftsprozesse Strommarkt 2025 [Praxis-Guide]

Willkommen zum ultimativen Guide für die GPKE (Geschäftsprozesse Kundenbelieferung mit Elektrizität)! Wenn Sie neu in der Energiewirtschaft sind, oder einfach nur eine klare und verständliche Erklärung der GPKE suchen, sind Sie hier genau richtig.

Was ist die GPKE?

Die GPKE ist ein von der Bundesnetzagentur (BNetzA) festgelegter Rahmen, der die Regeln und Prozesse für die Marktkommunikation zwischen den Akteuren des deutschen Strommarktes (insbesondere Lieferanten, Netzbetreibern und Messstellenbetreibern) definiert. Sie standardisiert den Datenaustausch und die Abläufe, um einen reibungslosen Wettbewerb und eine zuverlässige Stromversorgung zu gewährleisten.

Warum ist sie wichtig?

Die GPKE ist das "Betriebssystem" des deutschen Strommarktes. Ohne sie gäbe es Chaos. Sie sorgt für:

  • Standardisierung: Einheitliche Prozesse für alle Marktteilnehmer
  • Effizienz: Reibungslose Abläufe und minimierte Fehlerquellen
  • Transparenz: Klare Regeln und Verantwortlichkeiten
  • Wettbewerb: Ermöglicht einen einfachen Lieferantenwechsel für Kunden
  • Rechtssicherheit: Einhaltung der regulatorischen Vorgaben

Für wen gilt sie?

Die GPKE gilt für alle Unternehmen, die am deutschen Strommarkt teilnehmen, insbesondere:

  • Lieferanten (LF): Stromversorger, die Endkunden beliefern
  • Netzbetreiber (NB): Unternehmen, die die Stromnetze betreiben
  • Messstellenbetreiber (MSB): Unternehmen, die Messstellen (z.B. Stromzähler) betreiben
  • Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB): Betreiber der Höchstspannungsnetze

Die wichtigsten GPKE-Prozesse im Überblick

Die GPKE umfasst eine Vielzahl von Prozessen. Hier sind die wichtigsten:

  1. Lieferantenwechsel – Wechsel des Stromversorgers durch den Endkunden
  2. End-of-Gas/End-of-Strom (EoG) – Beendigung der Stromlieferung an eine Marktlokation (z.B. bei Auszug)
  3. Sperrprozess – Unterbrechung der Stromversorgung bei Zahlungsverzug des Kunden
  4. Entsperrprozess – Wiederherstellung der Stromversorgung nach Begleichung der Schulden
  5. Stammdaten-Synchronisation – Abgleich und Aktualisierung von Daten zwischen den Marktteilnehmern

Lieferantenwechsel Schritt für Schritt

Der Lieferantenwechsel ist einer der wichtigsten Prozesse der GPKE. Hier ist ein detaillierter Blick auf den Ablauf:

1. Kunde beauftragt neuen Lieferanten (LF neu)

Der Kunde schließt einen Stromliefervertrag mit dem neuen Lieferanten ab.

2. LF neu kündigt beim alten Lieferanten (LF alt)

Der LF neu kündigt im Namen des Kunden den Vertrag beim LF alt. EDIFACT-Nachricht: UTILMD (Änderungsmeldung) mit Kündigungsinformationen.

3. LF alt bestätigt Kündigung

Der LF alt bestätigt die Kündigung gegenüber dem LF neu. EDIFACT-Nachricht: UTILMD (Antwort auf die Kündigung).

4. LF neu meldet Lieferbeginn beim Netzbetreiber (NB) an

Der LF neu meldet den Lieferbeginn beim zuständigen NB an. EDIFACT-Nachricht: UTILMD (Anmeldung des Lieferbeginns).

5. NB prüft die Anmeldung und bestätigt

Der NB prüft die Anmeldung auf Plausibilität und bestätigt sie. EDIFACT-Nachricht: UTILMD (Bestätigung der Anmeldung).

6. Zählerstandübermittlung

  • Der NB fordert den Zählerstand beim Messstellenbetreiber (MSB) an
  • Der MSB übermittelt den Zählerstand an den NB
  • Der NB leitet den Zählerstand an den LF alt und den LF neu weiter
  • EDIFACT-Nachricht: MSCONS (Zählerstand)

7. Belieferung durch LF neu

Der LF neu beginnt mit der Belieferung des Kunden zum vereinbarten Termin.

Fristen und Verantwortlichkeiten

ProzessschrittFrist (ca.)Verantwortlicher
Kündigung durch LF neu-LF neu
Bestätigung der Kündigung durch LF altT+1LF alt
Anmeldung des Lieferbeginns beim NB-LF neu
Bestätigung der Anmeldung durch NBT+6NB
ZählerstandübermittlungT+8MSB/NB

EDIFACT-Nachrichten

  • UTILMD: Stammdatenänderung, Kündigung, An- und Abmeldung
  • MSCONS: Übermittlung von Zählerständen

Häufige Fehler und wie man sie vermeidet

  • Falsche MaLo-ID: Sorgfältige Prüfung der Marktlokations-ID
  • Fristversäumnisse: Implementierung eines Fristen-Trackers
  • Fehlerhafte Zählerstände: Plausibilitätsprüfung der Zählerstände
  • Kommunikationsprobleme: Klare Ansprechpartner definieren

Fristen in der GPKE: Das musst du wissen

Die Einhaltung von Fristen ist entscheidend für einen reibungslosen Ablauf der GPKE-Prozesse.

Kalendertage vs. Werktage

Die GPKE verwendet sowohl Kalendertage als auch Werktage. Achten Sie genau auf die Definition in den jeweiligen Prozessen.

T+1, T+6, T+8 Logik

Viele Fristen in der GPKE sind in der Form "T+x" definiert, wobei "T" der Tag des Ereignisses (z.B. Kündigung) ist und "x" die Anzahl der Tage, die für die Bearbeitung zur Verfügung stehen.

Fristversäumnisse und Konsequenzen

Fristversäumnisse können zu Mahnungen, Vertragsstrafen und im schlimmsten Fall zu rechtlichen Konsequenzen führen.

Sperr- und Entsperrprozess

Der Sperr- und Entsperrprozess ist ein heikles Thema, da er direkt die Versorgung des Kunden betrifft.

Rechtliche Grundlagen (EnWG §19)

§ 19 des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) regelt die Bedingungen für die Unterbrechung der Versorgung (Sperrung) bei Zahlungsverzug.

Ablauf Sperrprozess

  1. Zahlungsverzug: Der Kunde befindet sich im Zahlungsverzug
  2. Sperrankündigung: Der Lieferant kündigt die Sperrung schriftlich an (mind. 4 Wochen vorher)
  3. Sperrauftrag: Der Lieferant beauftragt den Netzbetreiber mit der Sperrung
  4. Durchführung: Der Netzbetreiber führt die Sperrung durch

Ablauf Entsperrprozess

  1. Begleichung der Schulden: Der Kunde begleicht die offenen Forderungen
  2. Entsperrauftrag: Der Lieferant beauftragt den Netzbetreiber mit der Entsperrung
  3. Durchführung: Der Netzbetreiber führt die Entsperrung durch

Best Practices

  • Kulanz zeigen: Bei Härtefällen individuelle Lösungen suchen
  • Transparente Kommunikation: Den Kunden frühzeitig informieren
  • Schnelle Entsperrung: Nach Begleichung der Schulden unverzüglich entsperren

Praxis-Tipps für den Arbeitsalltag

Hier sind einige Tipps, die Ihnen den Arbeitsalltag erleichtern:

  • Checklisten nutzen: Für jeden Prozess eine Checkliste erstellen
  • Fristen-Tracker implementieren: Ein Tool zur Überwachung von Fristen verwenden
  • Bilaterale Klärfälle managen: Bei Problemen direkt mit dem betroffenen Marktpartner Kontakt aufnehmen
  • Automatisierung mit Software: Prozesse mithilfe von Software automatisieren

Häufige Fragen (FAQ)

Was ist eine MaLo-ID?
Die Marktlokations-ID ist eine eindeutige Kennzeichnung einer Verbrauchsstelle.

Was bedeutet "Bilaterale Klärung"?
Direkte Kommunikation zwischen zwei Marktpartnern zur Lösung eines Problems.

Wie finde ich den zuständigen Netzbetreiber?
Über die MaLo-ID oder den Zählerstand.

Was ist der Unterschied zwischen GPKE und WiM?
Die GPKE regelt die Geschäftsprozesse der Kundenbelieferung, WiM die Wechselprozesse im Messwesen.

Was mache ich bei einer fehlerhaften UTILMD?
Den Absender kontaktieren und eine Korrektur anfordern.

Fazit & Weiterführende Ressourcen

Die GPKE ist ein komplexes Thema, aber mit diesem Guide haben Sie einen guten Überblick über die wichtigsten Prozesse und Konzepte erhalten.

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