Die Nachricht klingt harmlos: *“Im Jahr 2023 war der durchschnittliche Stromausfall pro Haushalt in Deutschland 13,7 Minuten.” (bei Heise.de)*Doch hinter diesen Zahlen steckt mehr, als man auf den ersten Blick vermutet. Besonders wenn man bedenkt, wie abhängig unser Alltag von einer stabilen Stromversorgung ist. Die Statistik des VDE wirft Fragen auf, wie zum Beispiel: Wer erfasst diese Daten eigentlich? Wie werden Stromausfälle definiert? Und was passiert bei Unterbrechungen, die nur Millisekunden dauern, aber trotzdem Schaden anrichten können?

Wie werden Stromausfälle erfasst?

Netzbetreiber in Deutschland sind verpflichtet, bestimmte Informationen über Stromausfälle an die Bundesnetzagentur zu melden. Doch nicht jeder Stromausfall taucht in der Statistik auf. Meldepflichtig sind nur Unterbrechungen, die mindestens 3 Minuten dauern und eine größere Anzahl von Anschlussnutzern betreffen. Das bedeutet: Kurze Unterbrechungen, selbst wenn sie in der Industrie große Auswirkungen haben, fließen nicht in die offiziellen Zahlen ein. Eine Firma hatte zum Beispiel moniert, dass Millisekunden-Ausfälle in der Fertigung Schäden verursachen können, aber nicht erfasst werden.

Meldepflichtige Ereignisse in Deutschland

Die Meldepflicht für Netzbetreiber ist in der Niederspannungsverordnung geregelt. Ereignisse, die gemeldet werden müssen, betreffen:

  • Dauer: mindestens 3 Minuten
  • Umfang: Eine signifikante Anzahl von Anschlussnutzern muss betroffen sein.

Was passiert bei sehr kurzen Unterbrechungen?

Viele Leser fragen sich: Was ist mit den extrem kurzen Unterbrechungen? Diese sogenannten “Flicker” oder auch Spannungsschwankungen können besonders in der Industrie gravierende Schäden verursachen. Es gibt Schutzmaßnahmen, wie USV-Anlagen (unterbrechungsfreie Stromversorgung), aber sie sind nicht überall Standard – und kostenintensiv.

Interessant wäre es, die Datenlage der Netzbetreiber transparent einzusehen. Wie ein Leser namens Chris E. anmerkte: “Sind die Grundlagen der Statistik öffentlich zugänglich? Zwangsmeldung für Netzbetreiber?” Tatsächlich sind diese Informationen zwar gemeldet, aber oft nicht so leicht auffindbar. Regionale Unterschiede machen es zudem schwierig, einen klaren Überblick über die Versorgungszuverlässigkeit vor Ort zu bekommen.

Die wahren Herausforderungen hinter den Zahlen

Die 13,7 Minuten klingen wenig dramatisch, doch sie decken nicht das volle Bild ab. Die offizielle Statistik erfasst nur die größeren, längeren Stromausfälle, nicht aber die kleinen, die vielleicht den Betrieb eines Unternehmens empfindlich stören könnten. Hier besteht noch Handlungsbedarf, um sowohl die Datengrundlage zu verbessern als auch Lösungen für all jene bereitzustellen, die auch bei den kleinsten Unterbrechungen einen hohen Preis zahlen.