Auf der Schiene der Vergangenheit
Nächste Woche ist es wieder soweit: Die Metering Days 2024 rollen in Fulda an – ein Event, das sich dem Thema Smart Meter in Deutschland widmet. Doch während die Veranstalter hochinteressante Präsentationen wie „Perfekt gerüstet für den Rollout – Von der Pflichtvisualisierung bis zu dynamischen Tarifen“ von Dr. Thomas Goette, Geschäftsführer von GreenPocket, oder „Intelligente Messsysteme für neue Anwendungsfälle“ von Dr. Peter Heuell, Geschäftsführer von EMH metering, auf die Bühne bringen, fragt man sich: Sind wir etwa noch im Jahr 2014?
Ein Déjà-vu auf der Metering-Bahn
Es fällt auf, dass der Fokus der Metering Days immer noch stark auf dem Roll-Out von Smart Metern liegt. Fast so, als würde man versuchen, Dampflokomotiven in einer Welt einzuführen, die längst auf Hochgeschwindigkeitszüge umgestiegen ist. Die Themen rund um die Inverkehrbringung intelligenter Messsysteme dominieren die Agenda – praktisch identisch mit den Diskussionen, die vor einem Jahrzehnt stattfanden. Kein Wunder also, dass die Diskussionen in den sozialen Netzwerken längst über das Roll-Out hinausgewachsen sind.
Kunden im digitalen Zeitalter: Mehr als nur Zählerstände
Heutzutage sind die Kunden auf der Suche nach mehr als nur der Installation eines Smart Meters. Datenschutz steht hoch im Kurs, und die Verbraucher entdecken, dass sie durch präzise Echtzeitdaten eigene Mehrwerte entwickeln können. Anstatt sich nur darüber zu ärgern, dass ihre Stromzähler modernisiert werden, fragen sie sich: „Wie kann ich diese Daten nutzen, um meinen Energieverbrauch zu optimieren oder sogar neue Services zu kreieren?“
Es ist fast so, als ob die Kunden bereits den elektrifizierten Schnellzug nutzen, während die Metering Days noch mit den alten Schienen und Dampfloks hantieren. Die Metropolregion Fulda könnte fast zum Schauplatz einer Zeitreise werden, bei der die Teilnehmer versuchen, die Zukunft der Messsysteme zu gestalten, während die Realität bereits woanders abheizt.
Ein Weckruf für die Branche
Die Metering Days 2024 bieten zweifellos wertvolle Einblicke und Diskussionen, doch es ist an der Zeit, einen Blick nach vorn zu werfen. Die Branche sollte sich fragen: Wie können wir über den reinen Roll-Out hinausgehen und innovative Anwendungen sowie nachhaltige Geschäftsmodelle entwickeln, die den modernen Anforderungen der Kunden gerecht werden?
Vielleicht liegt die Lösung darin, die Metering Days von einem reinen Roll-Out-Event zu einer Plattform für zukunftsweisende Ideen und praxisnahe Innovationen zu transformieren. So könnten Fulda und die Metering Days zum Hochgeschwindigkeitspunkt für intelligente Messsysteme werden – bereit für die Herausforderungen und Chancen des digitalen Zeitalters.
Fulda, bitte auf Vordermann bringen!
Die Metering Days 2024 in Fulda bieten eine spannende Gelegenheit, sich mit dem Thema Smart Meter auseinanderzusetzen. Doch um wirklich relevant zu bleiben, sollte die Veranstaltung den Wandel der Zeit widerspiegeln und über die Grundlagen des Roll-Outs hinausgehen. Kunden erwarten mehr – Datenschutz, individuelle Mehrwerte und innovative Anwendungen. Also, liebe Organisatoren, lasst uns die Dampflokomotiven stehen lassen und gemeinsam die elektrifizierte Schnellbahn in Richtung Zukunft einläuten!
Möge der Zug der Innovation pünktlich abfahren und keine Verspätungen bereithalten!
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