Während in Luxemburg bereits mehrere Energy Communities aktiv sind und Nachbarn gemeinsam ihren Photovoltaik-Strom nutzen, steckt dieses Konzept in Deutschland noch in den Startlöchern. Ab der zweiten Hälfte 2025 wird jedoch auch hier Energy Sharing ein Thema, das den Weg für Energy Communities ebnet – ein Modell, von dem Deutschland viel lernen kann. Denn Energy Sharing bedeutet nicht nur eine nachhaltigere Energienutzung, sondern auch Einsparungen bei den Stromkosten.

In Luxemburg sind bereits elf dieser Energiegemeinschaften aktiv. Die Regeln sind einfach: Die Stromerzeugung eines Mitglieds – meistens eine Photovoltaikanlage – wird von den Mitgliedern gemeinsam genutzt, und überschüssiger Strom kann weiterverkauft werden. Dabei zeigt sich ein klarer Vorteil: Die Energie bleibt lokal, die Gemeinschaft gewinnt, und die Rechnung wird kleiner.

Wie funktioniert es?

In Luxemburg gibt es eine zentrale Voraussetzung: Die Energiepunkte der Gemeinschaft dürfen nicht weiter als 300 Meter auseinander liegen. Das bedeutet, dass sich kleine Gruppen von Haushalten zusammenschließen können, um lokal erzeugte Energie gemeinsam zu nutzen. Diese Flexibilität ermöglicht es, bestehende Strukturen zu nutzen – von Genossenschaften bis hin zu Eigentümergemeinschaften. Einmal formal als Energiegemeinschaft anerkannt, unterzeichnen die Mitglieder einen Vertrag mit dem Netzbetreiber und schon kann das Teilen losgehen.

Für die Verteilung des erzeugten Stroms gibt es zwei Modelle: das einfache, statische Modell und das komplexe Modell. Die Klima-Agence empfiehlt das einfache Modell, bei dem der Strom proportional zum Verbrauch oder nach einem festgelegten Prozentsatz verteilt wird. So wird der Abrechnungsprozess vereinfacht und der Netzbetreiber übernimmt die Energiebilanzierung. Im komplexen Modell legt die Gemeinschaft die Verteilung selbst fest, was mehr Flexibilität, aber auch höheren Aufwand bedeutet.

Warum lohnt sich Energy Sharing?

Finanziell kann Energy Sharing lohnend sein, wenn die richtigen Rahmenbedingungen erfüllt sind. Die Energiepreise sind entscheidend: Während in Luxemburg ein eingespeister KWh mit 4 Cent vergütet wird, spart man bei der Nutzung des eigenen Photovoltaikstroms die üblichen 20 Cent pro KWh Netzstromkosten. Wenn sich die Teilnehmer auf einen Durchschnittspreis von 12 Cent für das gemeinsam genutzte KWh einigen, erzielen sowohl Erzeuger als auch Nutzer eine Einsparung von 8 Cent pro KWh.

Ein Beispiel aus der Praxis verdeutlicht das: Eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 10 KWP produziert etwa 10.000 KWh pro Jahr. Diese Energie kann dann mit zwei weiteren Haushalten geteilt werden. Der Anlagenbesitzer erwirtschaftet so bis zu 400 Euro jährlich, während alle beteiligten Haushalte rund 200 Euro pro Jahr an Energiekosten einsparen können.

Potenzial für Deutschland

Für Deutschland könnte das Luxemburger Modell einen wertvollen Anstoß geben. Zwar sind die Rahmenbedingungen hier anders, aber mit der anstehenden Gesetzesänderung ab 2025 und einer klaren Perspektive auf Energy Sharing könnten sich auch hierzulande vergleichbare Gemeinschaften bilden. Dies würde nicht nur den Ausbau erneuerbarer Energien beschleunigen, sondern auch die Energiewende greifbar und gemeinschaftsorientiert machen.

Deutschland kann von Luxemburg lernen, wie man Energie flexibler und ökologischer teilt – und damit nicht nur den Weg für mehr Energieunabhängigkeit, sondern auch für stärkere Gemeinschaften und geringere Energiekosten ebnet.

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