Die Digitalisierung des Energiesektors in Deutschland, eine Odyssee der verworrenen technischen Herausforderungen, rechtlichen Stolperfallen und wirtschaftlichen Chancen, ist ein entscheidender Faktor in der Bekämpfung des Klimawandels. Eine neuere Studie von Accenture, im Auftrag von Bitkom, legt nahe, dass die Digitalisierung in Deutschland imstande sein könnte, zwischen 16% und 24% der bis zum Jahr 2030 geplanten Reduktion von Treibhausgasemissionen zu realisieren – eine nicht zu unterschätzende Zahl.

Digitalisierung der Energiewirtschaft

Diese ambitionierten Ziele hinterfragen fortwährend unsere Konzepte von Effizienz und dem wohlverstandenen Einsatz von Technologie gegenüber ideologischen Dogmen, die sich oftmals hartnäckig halten. In meinem Verständnis von Nachhaltigkeit harmoniert das Bild einer solchen digitalen Transformation beinahe poetisch mit den Bestrebungen des Fraunhofer Clusters of Excellence CINES, welches Fortschritte aufzeigt und Zukunftsszenarien einer digitalen Energiewirtschaft skizziert.

In ihrem Fortschrittsbericht zur Digitalisierung des Energiesystems beschreiben sie die Digitalisierung als einen entscheidenden Schlüsselprozess für die Transformation des Energiesystems. Die Forscher betonen insbesondere die Bedeutung der Datenökonomie und des unternehmensübergreifenden Datenaustausches, die beide als treibende Kräfte für den innovativen Fortschritt auf dem Gebiet der digitalen Technologien angesehen werden. So könnten beispielsweise Open Data und Open Source Ansätze in Forschungsprojekten stärker vorangetrieben werden, um Datensilos aufzubrechen und eine offene, vernetzte Energieinfrastruktur zu fördern.

Ein Blick auf die Sektorenkopplung zeigt, dass insbesondere im Wärmesektor regulatorische Änderungen deutlich in eine dekarbonisierte Richtung gehen. Bezeichnend dafür sind das Wärmeplanungsgesetz oder das Gebäudeenergiegesetz (GEG), die synergistisch für eine Reduktion von CO2-Emissionen sorgen sollen. Wärmepumpen und dekarbonisierte Wärmenetze stehen dabei im Zentrum der Diskussion, während die Digitalisierung per §14a EnWG unterstützt wird, um diese Integrationen zu beschleunigen – noch ist die Steuerbarkeit von Verbrauchseinrichtungen allerdings kaum in der realen Praxis etabliert.

Die Bedeutung von Anlagenkommunikation und intelligenten Messsystemen (Smart Metern) nimmt zu, mit dem klaren Ziel, die Steuerung im Netzbetrieb zu optimieren. Interessant ist hier der Ansatz der EEBus-Initiative, die als relevanter Kandidat für offen dokumentierte, Plug-and-Play-fähige Schnittstellen anerkannt wird, deren breite Umsetzung jedoch noch aussteht.

Es zeigt sich eine klar regulatorisch getriebene Digitalisierung der unteren Netzebenen, die insbesondere bei der Cybersicherheit und der damit einhergehenden Cyberresilienz hohe Anforderungen stellt. Hier zeichnet sich der akute Mangel an ausgebildetem Personal ab, der die Umsetzung entscheidend behindern könnte.

Insgesamt hinterlässt der Fortschrittsbericht des Fraunhofer CINES ein Bild, das Hoffnung auf Fortschritte macht, aber auch die Notwendigkeit weiterer Entwicklungen aufzeigt. Für meine Nerven mag es frustrierend sein, dass Deutschland beim globalen Wettlauf der Digitalisierung nicht in Führung liegt, aber die ersten Sprösslinge sind bereits erkennbar. Wichtig zu betonen ist, dass bei aller Euphorie über die Vorzüge der digitalen Technologien die damit verbundenen Emissionen bereits in den Netto-Einsparungen berücksichtigt sind – ein Aspekt, der die Resultate der Studie als realistisch und in ihrer Art vertrauensvoll präsentiert.

Die Lektion, die wir daraus ziehen können, ist, dass der Weg in die digitale Energiezukunft zwar von vielen Hürden gesäumt ist, der multidisziplinäre Ansatz jedoch Licht am Ende des Tunnels verspricht. Angesichts des enormen Potenzials, das die Energiewirtschaft in Deutschland zur Reduktion von Treibhausgasen beitragen kann, lohnt es sich, dieses Thema weiter zu beobachten und voranzutreiben. Denn die digitale Energiewende könnte tatsächlich mehr als nur eine utopische Vision sein – sie könnte zu einer unserer wirksamsten Waffen im Kampf gegen den Klimawandel werden.

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