von Thorsten ZoernerDie Digitalisierung hinkt in Deutschland in vielen Bereichen hinterher, und die Energiewende bildet da keine Ausnahme. Der bisher schleppende Rollout intelligenter Messsysteme, auch Smart Meter genannt, ist ein Paradebeispiel für die Schwierigkeiten, digitale Innovationen in die Praxis umzusetzen. Ob das neue “Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende” (GNDEW) tatsächlich die erhoffte Wende bringt, bleibt abzuwarten.
Die bisherige Misere:
Die Idee, Verbraucher und Erzeuger mittels Smart Metern intelligent zu steuern und so die Energiewende effizienter zu gestalten, existiert schon lange. Die Realität sieht jedoch anders aus. Komplizierte Verwaltungsverfahren, juristische Streitigkeiten und letztendlich die Rücknahme der flächendeckenden Einbauverpflichtung im Jahr 2022 haben den Rollout der Smart Meter erheblich gebremst.
Das GNDEW – Ein Hoffnungsschimmer?
Das im März 2023 veröffentlichte GNDEW soll nun die Wende bringen. Die Ziele sind ambitioniert: Entbürokratisierung, stärkere Rechtssicherheit, gerechtere Kostenverteilung, Ankurbelung von Markt und Wettbewerb und natürlich eine Beschleunigung des Rollouts. Das Gesetz sieht dazu Änderungen in wichtigen Gesetzen wie dem MsbG, EnWG und EEG vor. Konkrete Maßnahmen sind unter anderem ein agilerer Rollout, neue Einbaufristen, eine neue Kostenverteilung, die Pflicht zu dynamischen Stromtarifen und die Festlegung des SMGW am Netzanschlusspunkt.
Chancen und Herausforderungen:
Das GNDEW bietet die Chance, die Digitalisierung der Energiewende endlich voranzutreiben. Die Vereinfachung von Verfahren und die Stärkung der Rechtssicherheit sind wichtige Schritte in die richtige Richtung. Allerdings bleiben auch Herausforderungen. Die Umsetzung der neuen Regelungen muss zügig und effizient erfolgen. Zudem ist die Akzeptanz der Verbraucher entscheidend. Hier müssen die Vorteile der Smart Meter klar kommuniziert und mögliche Bedenken ausgeräumt werden.
Ein Blick in die Zukunft:
Die Digitalisierung ist für eine erfolgreiche Energiewende unverzichtbar. Das GNDEW ist ein wichtiger Schritt, um die bisherigen Probleme zu beheben und den Rollout der Smart Meter zu beschleunigen. Ob es tatsächlich einen Neustart der Digitalisierung der Energiewende markiert, wird sich in der Praxis zeigen. Es bleibt zu hoffen, dass Deutschland die digitale Transformation im Energiesektor endlich erfolgreich meistern kann.