Es ist mal wieder soweit: Deutschland steht vor einer weiteren Herausforderung im Winter. Laut Bloomberg-Modellen wird die Reserve im deutschen Stromnetz am Mittwoch auf den tiefsten Stand des Winters fallen. Schuld daran ist der Rückgang der Windkraftleistung auf unter 3 Gigawatt, während der Strombedarf aufgrund der kälteren Witterung über den saisonalen Durchschnitt steigt. Ein klassischer Fall von “Dunkelflaute” – und das mitten im Winter.
Windflauten und ihre Folgen
Deutschland hat in diesem Winter bereits einige Windflauten erlebt, was dazu führte, dass entweder fossile Brennstoffe verbrannt oder Strom aus Frankreich importiert werden musste. Europa musste seine Gasspeicher in Rekordmengen anzapfen, und die Unsicherheit, wie sich der Winter im Falle weiterer Windflauten entwickeln wird, ist groß. Die Temperaturen in Nordwesteuropa werden diese Woche aller Voraussicht nach leicht unter den saisonalen Durchschnittswerten bleiben, was den Heizbedarf in die Höhe treiben dürfte.
Strompreise: Ein Auf und Ab
Interessanterweise sind die deutschen Strompreise für das kommende Jahr auf den niedrigsten Stand seit Mitte November gefallen. Der Grund? Das derzeit mildere und windigere Wetter lässt die Sorgen über die rasche Erschöpfung der Gasreserven leicht nach. Doch diese Situation dürfte sich in den kommenden Tagen ändern. Für die nächste Woche wird dann wieder mehr Wind erwartet. Der deutsche Day-Ahead-Strompreis stieg am heutigen Montag nach Angaben von Epex auf 140,50 Euro pro Megawattstunde.
Persönliche Meinung: Ein ironisches Zwischenspiel
Es ist doch eine Aussage, die man sich auf der Zunge zergehen lassen muss: Die deutschen Strompreise für das kommende Jahr fielen auf den niedrigsten Stand seit Mitte November, weil es zu warm ist. Dennoch bleibt die Krisennachricht natürlich besser hängen: Dunkelflaute! Es scheint, als ob wir in einem ständigen Wechselbad der Gefühle leben – mal zu warm, mal zu kalt, mal zu viel Wind, mal zu wenig. Ein echter Tanz auf dem Drahtseil.
tl;dr
Die aktuelle Situation zeigt einmal mehr, wie abhängig wir von den Launen des Wetters sind. Windflauten und kalte Temperaturen stellen uns vor Herausforderungen, die wir nur durch eine diversifizierte Energiepolitik meistern können. Bleibt zu hoffen, dass der Wind bald wieder kräftig weht und unsere Stromreserven auffüllt. Bis dahin heißt es: Durchatmen und das Beste aus der Situation machen.
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