Die Industrie ächzt unter steigenden Preisen und unsicheren Zukunftsaussichten. Viele Unternehmen planen bereits Stellenstreichungen. In dieser angespannten Lage fordert SPD-Chef Lars Klingbeil staatliche Hilfen für die Stromkosten der Unternehmen (s.h. Spiegel Online ). Doch ist dies wirklich der richtige Weg, oder übersieht Klingbeil hier die eigentlichen Ursachen der Kostensteigerungen?
SPD fordert Strompreisbremse für die Industrie
Die Lage ist ernst: Die deutsche Wirtschaft steht vor großen Herausforderungen. Inflation, Lieferkettenprobleme und die Folgen des Ukraine-Kriegs setzen den Unternehmen zu. Die Energiepreise sind ein besonders drängendes Problem. Angesichts dieser Entwicklung sieht Lars Klingbeil den Staat in der Pflicht. Er fordert, dass die Politik den Unternehmen unter die Arme greift und die Stromkosten Fazit:subventioniert. Diese Unterstützung soll den Unternehmen Luft verschaffen und Arbeitsplätze sichern. Klingbeil argumentiert, dass die hohen Energiepreise die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie gefährden und zu Abwanderung von Unternehmen führen könnten.
Erneuerbare Energien senken die Preise, aber…
Interessanterweise ist der Preis für Strom aus erneuerbaren Energiequellen wie Wind und Sonne in letzter Zeit gesunken. Dies ist eine positive Entwicklung und zeigt das Potenzial der Energiewende. Doch diese positive Entwicklung kommt nicht bei allen an. Ein wichtiger Faktor, der oft übersehen wird, sind die Kosten für den Ausbau der Netzinfrastruktur. Diese sind in den letzten Jahren gestiegen und belasten die Stromrechnung.
Eigenverantwortung der Unternehmen: Investitionen in die Zukunft
Hier kommt ein entscheidender Punkt ins Spiel: die Eigenverantwortung der Unternehmen. Um langfristig von günstigen und planbaren Strompreisen zu profitieren, müssen Industriekunden selbst aktiv werden. Dies bedeutet vor allem, in erneuerbare Energien und große Speicherlösungen zu investieren. Nur so können sie ihren Energieverbrauch optimieren und sich unabhängiger von den Schwankungen am Strommarkt machen.
Klingbeils Forderung verkennt die Ursachen
Vor diesem Hintergrund erscheint die Forderung von Lars Klingbeil nach staatlichen Hilfen zumindest fragwürdig. Es scheint, als ob er die Gründe für die hohen Stromkosten einiger Industriekunden nicht vollständig erfasst. Insbesondere Unternehmen, die bisher zu wenig in erneuerbare Energien investiert haben, stehen nun vor höheren Kosten. Diese Versäumnisse der Vergangenheit nun durch staatliche Subventionen auszugleichen, wäre das falsche Signal.
tl;dr Anreize statt Subventionen
Statt auf kurzfristige Hilfen zu setzen, die die eigentlichen Probleme nicht lösen, sollte die Politik die richtigen Anreize setzen. Unternehmen müssen motiviert werden, in die Energiewende und die eigene Energieeffizienz zu investieren. Nur so kann die deutsche Industrie langfristig wettbewerbsfähig bleiben und gleichzeitig einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Die Lösung liegt also nicht in weiteren Subventionen, sondern in einer klugen und zukunftsorientierten Energiepolitik, die die Eigenverantwortung der Unternehmen stärkt.
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