Gerne würde ich von diesem Blog aus eine Antwort schreiben an die Verfasser des offenen Briefes zur Energiepolitik der AKEN & DAV welcher an die CDU/CSU gerichtet ist. Bei Interesse, als Unterzeichner aufzutreten, bitte die Kommentarfunktion (Kommentar =>Einloggen => Anonym wählen wenn gewünscht) direkt hier auf Stromhaltig.de nutzen oder mich persönlich ansprechen/anschreiben.


Offener Brief an die Verfasser des Offenen Briefs an Dr. Friedrich Merz, Markus Söder, Dr. Carsten Linnemann, Markus Blume, Jens Spahn und Andreas Lenz vom 28.11.2024.

Sehr geehrte Damen und Herren,

als besorgte Bürger und Unternehmer haben wir Ihren Offenen Brief an die genannten Politiker mit großem Interesse gelesen. Wir teilen Ihre Besorgnis über die derzeitige Energiepolitik und die damit verbundenen Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft. Dennoch möchten wir einige Punkte ansprechen, die uns in Ihrem Schreiben aufgefallen sind.

Wir sind der Meinung, dass eine einseitige Fokussierung auf marktwirtschaftliche Lösungen und die Rückkehr zur Kernkraft nicht die alleinige Lösung sein kann. Die Energiewende erfordert ein ausgewogenes und nachhaltiges Konzept, das sowohl ökologische als auch ökonomische Aspekte berücksichtigt. Die Förderung erneuerbarer Energien und die Investition in innovative Technologien sind unerlässlich, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben und gleichzeitig den Klimaschutz voranzutreiben.

Bei der Kernenergie sind trotz einer jahrzehntelangen Erprobung auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland und milliardenschweren Förderpaketen bis heute nicht die Technologiefolgekosten bekannt. Bei Solar- und Windkraftwerken ist dies bekannt und kalkulierbar. Das Fehlen dieser Vollkostenrechnung über die gesamte Wirksamkeit macht es aus ökonomischer Sicht nicht nachvollziehbar, wie hier Investitionen rechtfertigbar sind. Solche an amerikanische Quartalsdenken erinnernde Forderungen nach kurzfristigen Profiten widersprechen dem, was wir in Deutschland als solide und nachhaltige Wirtschaftspolitik gewohnt sind.

Die von Ihnen angesprochenen Maßnahmen, wie die Rücknahme der Erhöhung der EEG-Vergütung für Solar- und Windkraftwerke sowie die Absenkung der Stromsteuer, könnten tatsächlich zu einer Entlastung der Wirtschaft beitragen. Diese Aussage ist jedoch unter dem Hintergrund der Aussage zur Kernenergie populistisch und zu unspezifisch. Eine zielgerichtete Rücknahme, wie das Aussetzen der Einspeisevergütung bei negativen Spotmarktpreisen, ist bereits umgesetzt. Vielmehr sollten die dadurch frei werdenden Mittel für weitere Anreize genutzt werden, um ein netzdienliches Verhalten von allen Netznutzern, unabhängig davon, ob Einspeiser oder Bezieher, zu fördern.

Wir sind der Ansicht, dass die Union ihre historische Verantwortung wahrnehmen sollte, indem sie eine ausgewogene Energiepolitik verfolgt, die sowohl die Interessen der Wirtschaft als auch die des Umweltschutzes berücksichtigt. Dies bedeutet, dass nicht nur kurzfristige Maßnahmen zur Kostensenkung ergriffen werden sollten, sondern auch langfristige Strategien zur Förderung nachhaltiger Energiequellen entwickelt werden müssen.

In diesem Zusammenhang möchten wir auch darauf hinweisen, dass die von Ihnen angesprochene “grüne Degrowth-Politik” nicht zwangsläufig zu einem wirtschaftlichen Niedergang führen muss. Vielmehr kann eine nachhaltige Wirtschaftspolitik neue Wachstumschancen eröffnen und Deutschland zu einem Vorreiter in der grünen Technologie machen.

Wir appellieren daher an die Union, eine ausgewogene und nachhaltige Energiepolitik zu verfolgen, die sowohl die wirtschaftlichen Interessen als auch die ökologischen Herausforderungen berücksichtigt. Nur so kann Deutschland langfristig prosperieren und seine führende Rolle in Europa und der Welt behalten.

Mit strahlenden Grüßen,

\ Thorsten Zoerner (Initiator)

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