Mehr Ambitionen beim Ausbau Erneuerbarer Energien: Deutschlands Erfahrungen und Europas Verantwortung

Im Vorfeld der Weltklimakonferenz (COP29) in Baku fordert der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) mehr Ambitionen beim Ausbau Erneuerbarer Energien und eine entschlossene Vorreiterrolle Europas. Das Ziel, die Kapazitäten Erneuerbarer Energien bis 2030 zu verdreifachen, ist dringend nötig, um den globalen Klimazielen näher zu kommen und gleichzeitig die Energiesicherheit sowie -bezahlbarkeit zu gewährleisten. Doch wie kann Europa dieser Herausforderung gerecht werden, wenn man die bisherigen Erfahrungen und den Stand der Energiewende in Deutschland betrachtet?

Deutschland hat in den letzten Jahrzehnten enorme Investitionen in den Umbau der Energiewirtschaft gesteckt. Dies ist nicht nur ein finanzielles, sondern auch ein technologisches Meisterwerk: Die Ingenieurskunst in der Energiewende hat viele Leuchtturmprojekte hervorgebracht, die weltweit als Vorbilder gelten. Doch während diese beeindruckenden Projekte eine nachhaltige Energieversorgung ermöglichen, steht die politische und wirtschaftliche Umsetzung der Energiewende noch in den Kinderschuhen.

Der langsame Fortschritt der Energiewende in Deutschland

In Deutschland ist der Wandel von der traditionellen fossilen Energieversorgung zu einer sauberen Energiezukunft im vollen Gange. Statt Brennstoffkosten (OPEX) investieren wir heute verstärkt in die Infrastruktur und Technologie der Erneuerbaren (CAPEX). Doch trotz dieser Bemühungen bleibt die tatsächliche Wirkung der Energiewende in vielen Bereichen hinter den Erwartungen zurück. Die Vorteile der Energiewende, wie etwa die Reduzierung von Netzentgelten gemäß §14a, beginnen nur langsam sichtbar zu werden.

Dies liegt nicht nur an den technischen Herausforderungen, sondern auch an politischen und bürokratischen Hürden. Auch wenn Deutschland weltweit führend in der Entwicklung von Erneuerbaren-Energien-Technologien ist, hapert es an der schnellen und flächendeckenden Umsetzung dieser Technologien. Langsame Genehmigungsverfahren, unklare Förderpolitik und bürokratische Hürden behindern den schnellen Ausbau. Und das, obwohl die Vorteile einer grünen Energiezukunft längst erkennbar sind.

Warum Europa eine klare Vorreiterrolle übernehmen muss

Der BEE fordert, dass Europa eine noch entschlossenere Rolle einnimmt, insbesondere nach den Wahlen in den USA, wo der Ausbau der Erneuerbaren Energien ebenfalls an Bedeutung gewonnen hat. Doch was bedeutet diese Rolle konkret? Es reicht nicht aus, einfach nur zu fordern, dass die EU beim globalen Hochlauf der Erneuerbaren eine Vorreiterposition einnimmt. Europa muss vor allem die positiven ökonomischen Effekte der Energiewende klar und sichtbar kommunizieren.

Die Umstellung auf Erneuerbare Energien bringt nicht nur ökologische Vorteile, sondern auch wirtschaftliche. Sie fördert Investitionen, schafft Arbeitsplätze und trägt zur Wertschöpfung bei. Diese positiven Impulse müssen auch kommuniziert werden. Denn, obwohl die Energiewende in Deutschland in vielerlei Hinsicht erfolgreich ist, gibt es immer noch Zweifel und Unsicherheiten. Doch der Weg zum Erfolg führt nicht über das Verbergen von Problemen, sondern durch die transparente Darstellung der Vorteile und Lösungen, die die Energiewende mit sich bringt.

Lernen, die positiven Effekte der Energiewende zu kommunizieren

Europa muss sich also anstrengen, nicht nur die technologischen Innovationen voranzutreiben, sondern auch die wirtschaftlichen Chancen, die sich aus der Energiewende ergeben, in den Mittelpunkt zu stellen. Besonders Deutschland, das als Vorreiter bei der Energiewende gilt, sollte zeigen, wie man die positiven Effekte dieser Transformation nicht nur technisch, sondern auch ökonomisch nutzt.

Es ist an der Zeit, dass wir nicht nur stolz auf unsere Ingenieurskunst sind, sondern auch auf die ökonomischen und gesellschaftlichen Vorteile, die die Energiewende mit sich bringt. Die EU sollte als Modell vorangehen, indem sie diese Vorteile klar und transparent kommuniziert und damit den Weg für eine globale Energiewende ebnet. Ein nachhaltiger Wandel erfordert nicht nur technologische Innovationen, sondern auch ein Umdenken in der Art und Weise, wie wir den Wert der Erneuerbaren Energien messen und kommunizieren.

Die EU muss die Führung übernehmen, aber dies sollte nicht nur auf politischer Ebene geschehen – es muss auch durch eine starke, transparente Kommunikation der wirtschaftlichen und sozialen Chancen unterstützt werden. Denn nur so wird es uns gelingen, das Tempo beim Ausbau der Erneuerbaren Energien zu steigern und die Klimaziele zu erreichen.

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