Im Rahmen des BlogAdvent 2024 stellen wir jeden Tag einen Bundespolitiker am Morgen und einen Verband/Organisation am Nachmittag vor.
In den letzten Jahren hat das Thema Energiewende in Deutschland eine zentrale Rolle eingenommen. Dabei gibt es eine Vielzahl von Interessengruppen, die unterschiedliche Perspektiven und Ansichten vertreten. Eine dieser Gruppen ist der Bundesverband der Energie-Abnehmer (VEA) e.V., der sich als Vertreter der industriellen und gewerblichen Energieverbraucher positioniert. In diesem Blogbeitrag möchte ich euch den VEA näher vorstellen und einen Blick auf seine bisherigen Positionen und Forderungen werfen.
Wer ist der VEA?
Der Bundesverband der Energie-Abnehmer (VEA) e.V. ist eine Interessenvertretung, die sich für die Belange von Unternehmen einsetzt, die große Mengen an Energie verbrauchen. Diese Unternehmen, oft als energieintensive Industrien bezeichnet, sind stark von der Energiepolitik und den damit verbundenen Kosten betroffen. Der VEA setzt sich dafür ein, dass die Energieversorgung in Deutschland sozialverträglich, sicher und bezahlbar bleibt.
Kritische Stimme in der Energiewende
Der VEA ist bekannt für seine kritische Haltung gegenüber bestimmten Aspekten der Energiewende. Auf seiner Website betont der Verband, dass eine ausgewogene Energiepolitik notwendig ist, die alle Interessen berücksichtigt. Eine einseitige Förderung erneuerbarer Energien auf Kosten der Industrie und der Verbraucher wird kritisch gesehen. Der VEA fordert eine technologieoffene und marktorientierte Ausgestaltung der Energiewende, um die Wettbewerbsfähigkeit und Versorgungssicherheit zu gewährleisten.
Forderungen und Positionen
Technologieoffenheit und Marktorientierung
Der VEA spricht sich für einen schrittweisen Ausbau der Erneuerbaren Energien aus und betont die Notwendigkeit einer leistungsfähigen und intelligenteren Stromnetzinfrastruktur. In der Stellungnahme zur “Stromnetzentwicklungsplanung 2035” kritisiert der Verband, dass bei der Netzplanung nicht ausreichend die Bedürfnisse der Energieabnehmer berücksichtigt werden. Er fordert eine stärkere Einbindung der Industrie in die Netzplanung und ein strategischeres Vorgehen bei der Auswahl von Trassenkorridoren.
EEG-Umlage und Kostenverteilung
Ein zentrales Anliegen des VEA ist die Anpassung der EEG-Umlage, um die Kosten für die Energiewende gerechter zu verteilen. Der Verband spricht sich gegen einseitige Belastungen der Industrie aus und fordert eine sozialverträgliche Ausgestaltung der Energiepolitik. Zudem setzt sich der VEA für eine Stärkung der Rolle der Verbraucher im Energiemarkt ein und fordert mehr Transparenz und Beteiligungschancen für die Industrie.
Digitalisierung der Energiewirtschaft
Der VEA sieht in der Digitalisierung ein großes Potenzial, die Energiewirtschaft grundlegend zu verändern und zu verbessern. Themen wie Smart Metering, Energiedatenmanagement und die Integration erneuerbarer Energien in das Stromnetz stehen dabei im Fokus. Der Verband betont jedoch die Notwendigkeit von Standards und regulatorischen Rahmenbedingungen, um Chancengleichheit und Datensicherheit zu gewährleisten.
Ausbau Erneuerbarer Energien
Der VEA unterstützt den Ausbau Erneuerbarer Energien, fordert jedoch technologieoffene Ausschreibungsverfahren und die Berücksichtigung von Systemdienstleistungen. Eine ausgewogene Mischung aus erneuerbaren und konventionellen Energien wird als notwendig erachtet, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Der Verband befürwortet auch eine Stärkung der Forschung und Entwicklung im Bereich Energiespeicherung und -effizienz.
Gerechte Stromkosten
Ein weiteres zentrales Anliegen des VEA ist die gerechte Gestaltung der Stromkosten in Deutschland. Der Verband kritisiert eine unzureichende Kostenverteilung zwischen den verschiedenen Marktteilnehmern und fordert eine Angleichung der Netzentgelte. Zudem setzt sich der VEA für Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Strompreisbestandteile ein und spricht sich gegen staatlich veranlasste Umlagen und Steuern aus, die den Strompreis in die Höhe treiben.
Fazit
Der Bundesverband der Energie-Abnehmer (VEA) e.V. hat sich als kritische Stimme in der Energiewende positioniert. Mit seinen Forderungen nach Technologieoffenheit, marktorientierter Ausgestaltung und sozialverträglicher Energiepolitik setzt er sich für die Interessen der industriellen und gewerblichen Energieverbraucher ein. Der VEA betont die Notwendigkeit einer ausgewogenen Energiepolitik, die alle Interessen berücksichtigt und die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie sichert.
Insgesamt zeigt der VEA, dass die Energiewende nicht nur eine technische und ökologische Herausforderung ist, sondern auch eine wirtschaftliche und soziale. Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich die Positionen des Verbands in Zukunft entwickeln werden.
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