Der Fokus auf den US-Markt als Schlüssel zur Zukunft
Landis + Gyr, ein Name, der in der Schweiz fast jedem vom Stromzähler im Keller ein Begriff ist. Als eines der ältesten Schweizer Unternehmen blickt Landis + Gyr auf eine lange Geschichte zurück, die bis ins Jahr 1896 reicht. Gegründet von Adelrich Gyr und später vom Ingenieur Heinrich Landis übernommen, hat sich das Unternehmen stets in der Stromzählertechnik hervorgetan. Heute ist es jedoch mehr als nur ein Hersteller dieser Geräte; es entwickelt ebenfalls Systeme zur Verwaltung von Stromnetzen.
Angesichts der globalen Energiewende scheint Landis + Gyr ideal positioniert, um von einem wachsenden Bedarf an solchen Technologien zu profitieren. Dennoch erlebt das Unternehmen derzeit eine Phase der Umstellung, die notwendig erscheint, um im internationalen Wettbewerb mit großen Konzernen wie ABB mithalten zu können. Dies spiegelt sich jedoch nicht im Aktienwert wider, der seit dem Börsengang 2017 niedrig geblieben ist und dessen Umsatz nur zögerlich steigt.
Strategiewechsel mit Fokus auf die USA unter neuem Management
Ein entscheidender Schritt zur Neuausrichtung ist der verstärkte Fokus auf den US-amerikanischen Markt, der erhebliche Investitionschancen für Landis + Gyr bereithält. Der kürzliche Wechsel in der Unternehmensführung – mit Peter Mainz, einem erfahrenen Manager im Bereich der Stromausrüstung in den USA als neuem CEO – unterstreicht diesen strategischen Schwenk.
Das USA-Geschäft macht bereits jetzt 60 Prozent des Umsatzes aus und trägt erheblich zum operativen Gewinn bei. Die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten, einem bekannten Befürworter von fossilen Brennstoffen und Protektionismus, könnte jedoch die geplanten Schritte erschweren. Besonders die Ankündigung hoher Importzölle stellt die derzeitige Produktionsstrategie – mit Fertigungsstätten in Mexiko – infrage. Diese potenziellen Veränderungen erfordern eine schnelle Anpassung der Geschäftsstrategie von Landis + Gyr.
Herausforderungen und Chancen: Eine Balance zwischen globalem Denken und lokalem Handeln
Die von Trump angekündigten Handelsbarrieren könnten Landis + Gyr zwingen, Produktionskapazitäten in die USA zu verlegen, was mit hohen Investitionskosten verbunden wäre. Gleichzeitig bleibt die Nachfrage nach smarter Netzinfrastruktur hoch, besonders in den veralteten Energiesystemen der USA.
Das Europa-Geschäft hingegen, das von langwierigen und kleinteiligen Ausschreibungsprozessen geprägt ist, könnte weiteren Einschnitten oder gar Verkäufen entgegengehen, um sich auf die profitableren Märkte zu fokussieren. Trotz dieser möglichen Schrumpfung bleibt ein steuerlicher Vorteil für den Standort in Cham, Kanton Zug, ein attraktives Angebot, auch wenn die Börsenkotierung in den USA in Betracht gezogen wird.
Insgesamt zeigt sich Landis + Gyr entschlossen, die bevorstehenden Herausforderungen proaktiv anzugehen und von den Entwicklungen im US-Markt zu profitieren, ohne dabei die europäische Heimat vollständig aus den Augen zu verlieren. Dies ist eine kritische Übergangszeit für das Unternehmen, die langfristig die Weichen für eine erfolgreiche Positionierung in der globalen Energielandschaft stellen kann.
(Aufgeschnappt bei msn )
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