Die aktuelle Diskussion um das Kraftwerkssicherheitsgesetz rückt zentrale Fragen zur zukünftigen Sicherheit unserer Energieversorgung und zur Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland in den Fokus. Insbesondere steht die Frage im Raum, wie Versorgungssicherheit in einem Energiesystem gewährleistet werden kann, das stark auf wetterabhängige erneuerbare Energien setzt.

Die IHK fordert Lösungen, die nicht nur die Versorgungssicherheit sichern, sondern auch marktorientiert und kosteneffizient sind. Ihre Kritik an zentralen Kapazitätsausschreibungen spiegelt die in unserem Manifest geäußerten Bedenken wider. Bereits im August betonten wir in These 4 des Manifests zum Strommarkt Design der Zukunft, dass eine bedingungslose Einspeisung ohne Kapazitätsabsicherung langfristig die Netzstabilität gefährdet.

These 4: Die Forderung nach einer Einspeiseversicherung

Aktuell wird die Risikoabsicherung für Engpässe in der Stromversorgung hauptsächlich über Netzentgelte abgewickelt, was für Netzbetreiber wie auch für Endkunden hohe Kosten verursacht. Unser Vorschlag einer Einspeiseversicherungspflicht setzt hier an und könnte sicherstellen, dass jede eingespeiste Kilowattstunde im Falle von Versorgungsengpässen durch Kapazitäten abgesichert wird. Damit könnten langfristig zusätzliche Kosten vermieden und eine höhere Netzdienlichkeit gefördert werden.

Versorgungssicherheit ohne zusätzliche Umlagen?

Statt wie im Entwurf vorgesehen, staatlich subventionierte Kapazitäten durch Ausschreibungen bereitzustellen, schlägt die IHK eine Absicherungspflicht für Versorger vor. Diese könnte über Hedging-Instrumente am Markt realisiert werden, um Preisschwankungen aufzufangen und damit einen stabileren Strompreis für Endverbraucher zu gewährleisten.

Diese Absicherungspflicht wäre auch aus unserer Sicht ein wichtiger Schritt, um das Gleichgewicht zwischen Versorgungssicherheit und wirtschaftlicher Wettbewerbsfähigkeit zu bewahren. Das stärkt das Marktprinzip und sorgt dafür, dass Investitionen auf Basis echter Preissignale getätigt werden, statt auf staatlich geplanter Überkapazität, die letztlich auf alle Stromkunden umgelegt wird.

Der Weg zu einer marktwirtschaftlichen Stromversorgung

Deutschland braucht dringend einen Wandel im Strommarktdesign, der Versorgungssicherheit zu marktgerechten Preisen ermöglicht. Die Idee einer Absicherungspflicht bietet dabei einen zukunftsorientierten Ansatz, der auf Stabilität durch Marktmechanismen setzt. Denn eins ist klar: Eine verlässliche Stromversorgung darf nicht länger auf Kosten des Wettbewerbs und der Stromkunden finanziert werden. Stattdessen sollten Lösungen wie die Einspeiseversicherung und verpflichtende Risikoabsicherung eine Rolle spielen, um langfristige Investitionen in verlässliche Kapazitäten zu fördern – ohne die ohnehin schon hohen Strompreise weiter zu belasten.

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