Reaktion auf das Video des Akkudoktors - Andreas Schmitz

In der modernen Energielandschaft spielen Heimspeicher eine immer größere Rolle. Sie bieten die Möglichkeit, überschüssigen Strom aus erneuerbaren Energiequellen wie Photovoltaik (PV) zu speichern und später zu nutzen. Doch wie wirken sich diese Heimspeicher auf die Stromnetze aus? Und was versteht man unter dem Begriff “Netzdienlichkeit”? In diesem Blogartikel tauchen wir tief in diese Themen ein und beleuchten die Herausforderungen und Chancen, die mit der Integration von Heimspeichern in unsere Energieinfrastruktur einhergehen.

Die Datenquellen der PV-Erzeugung

Um die Wirkung von Heimspeichern auf die Stromnetze zu verstehen, müssen wir zunächst einen Blick auf die Datenquellen der PV-Erzeugung werfen. Eine der Hauptquellen für diese Daten ist die ENTSOe Transparenzplattform. Diese Plattform zeigt jedoch keine gemessenen Zahlen an, sondern Daten, die aus Handelsgeschäften resultieren. Die European Energy Exchange (EEX) spielt hier eine zentrale Rolle, da sie sicherstellt, dass die Bilanzen im Handelsgeschäft glattgestellt werden. Dies bedeutet, dass die Daten so angepasst werden müssen, dass die Handelspartner wissen, wie groß das Volumen des gehandelten Produktes ist.

Auf der Verbrauchsseite ist die Datenerhebung relativ einfach, da die Nachfrage von vielen kleinen Industrieverbrauchern und privaten Haushalten hochgerechnet wird. Auf der Erzeugungsseite ist dies jedoch deutlich schwieriger. Hier kommen Direktvermarkter und der eine große “EEG Vermarkter” ins Spiel. Letzterer muss die Erzeugung aus einspeisevergüteten Anschlüssen in Deutschland vermarkten. Doch woher kennt dieser die Erzeugung von Millionen von Windkraft- und Photovoltaikanlagen? Es könnte sein, dass Daten von Herstellern von Wechselrichtern eingekauft werden, um die Erzeugungsmenge hochzurechnen.

Die Rolle der Heimspeicher

Heimspeicher können die Erzeugungsmenge zeitlich verschieben. Ob eine Anlage 5 kWh um 11:00 Uhr direkt einspeist oder zeitversetzt am Nachmittag mehr einspeist – oder am Abend 5 kWh weniger aus dem Netz entnommen werden – es bleibt immer noch 5 kWh Solarerzeugung, die bilanziert werden müssen. Dies führt dazu, dass auf nationaler Ebene keine signifikanten Unterschiede in den Charts zu sehen sind.

Die Herausforderung der Netzdienlichkeit

Trotz der Vorteile von Heimspeichern gibt es eine große Herausforderung: die Netzdienlichkeit. Für den Verteilnetzbetrieb fehlt die Planbarkeit. In den hellen Monaten reicht ein Heimspeicher über die Nacht, aber in den dunklen Monaten kann es problematisch werden. Irgendwann in der Nacht ist der Speicher leer, und der Verbrauch geht von 0 auf 100. Der Netzbetreiber muss nachregeln, um das Spannungsniveau zu halten. Bei einzelnen Anschlüssen ist dies kein Problem, aber wenn alle Netzanschlüsse diesen Effekt zeigen, hat das Netz keine Chance, dies zu erkennen und zu kompensieren.

Ein netzdienlicher Ansatz wäre, wenn konstant 10% der Leistung aus dem Netz bezogen würden und in den letzten 10% des Speichers eine Rampe gefahren würde, bis er leer ist. Netzbetreiber möchten aus einem kontrollierten Zustand nie in einen chaotischen Zustand kommen. Spontane Veränderungen sind zu vermeiden, um das Netz stabil zu halten.

Ich bin kein Freund davon und finde es auch nicht notwendig, dass eine aktive Steuerung der Heimspeicher durch den Verteilnetzbetreiber erforderlich ist. Vielmehr reicht es, Vorgaben zu geben, wie man sie bei den Wechselrichtern auch mit der 50,2 Hz Regelung gefunden hat, die netzdienlicheres Verhalten bewirken und keinen echten Eingriff oder Anreiz notwendig machen, damit sie genutzt werden können.

tl;dr

Heimspeicher bieten große Vorteile für die Nutzung erneuerbarer Energien, aber sie stellen auch Herausforderungen für die Netzdienlichkeit dar. Durch eine bessere Planbarkeit und netzdienliche Ansätze können diese Herausforderungen gemeistert werden. Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich die Technologie weiterentwickelt und wie wir die Integration von Heimspeichern in unsere Energieinfrastruktur optimieren können.

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