In den letzten Tagen war es wieder soweit: Die Strompreise sind förmlich explodiert. Zeitweise lagen sie fast zehnmal höher als gewöhnlich. Während immer noch viele behaupten, dass man mit Börsenstrompreisen Geld sparen kann, zeigt sich in der Realität, dass dies für private Stromkunden selten der Fall ist.
Was ist los mit den Strompreisen?
Ein kurzer Blick auf die Zahlen zeigt die Dramatik: 950 Euro pro Megawattstunde (MWh) entspricht 95 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Selbst im Tagesdurchschnitt lagen die Preise bei 500 Euro pro MWh, also 50 Cent pro kWh. Und das sind nur die reinen Börsenpreise – hinzu kommen noch Abgaben, Steuern und Netzentgelte.
Börsenstrompreise – Fluch oder Segen?
Die Idee hinter den Börsenstrompreisen ist, dass Strom günstiger eingekauft werden kann, wenn er an der Börse gehandelt wird. Das klingt zunächst verlockend, doch die Realität sieht anders aus. Gerade für private Haushalte sind diese Preise oft nicht so vorteilhaft, wie es zunächst scheint.
Private Stromkunden profitieren nur selten von den schwankenden Börsenstrompreisen. Die extrem hohen Preise der letzten Tage zeigen, dass der vermeintliche Vorteil schnell zum Nachteil werden kann. Wenn die Preise in die Höhe schießen, zahlen die Kunden entsprechend mehr. Die Kalkulierbarkeit und Stabilität der Stromkosten gehen dabei verloren.
Wer trägt die Kosten?
Wenn die Börsen in die Höhe schnellen, trifft es die Endverbraucher. Die Kosten werden direkt an die Kunden weitergegeben, was zu einer erheblichen Belastung führen kann. Selbst wenn der Preis an einem Tag besonders niedrig ist, können die hohen Preise an anderen Tagen diesen Vorteil schnell wieder zunichtemachen.
Was bedeutet das für die Zukunft?
Die jüngsten Entwicklungen zeigen, dass die Strompreisentwicklung unberechenbar bleibt. Es wird immer wieder Phasen mit extrem hohen Preisen geben. Für private Haushalte, die auf Planungssicherheit angewiesen sind, ist das ein großes Risiko. Daher sollten sie genau abwägen, ob sich ein Wechsel zu einem Anbieter lohnt, der auf Börsenstrompreise setzt.
Steve und Julien sind ruhig geworden
Interessant ist auch zu beobachten, dass einige prominente Befürworter der Börsenstrompreise, wie Steve und Julien, die auf YouTube für Anbieter wie Tibber werben, ruhiger geworden sind. Die extremen Preisschwankungen scheinen ihre Begeisterung gedämpft zu haben. Es zeigt sich, dass selbst die größten Befürworter erkennen, dass die Vorteile für private Haushalte oft nur in der Theorie bestehen.
TL;dr
Für private Stromkunden lohnt sich der Wechsel zu Börsenstrompreisen in den seltensten Fällen. Die extremen Preisschwankungen und die zusätzlichen Kosten durch Abgaben, Steuern und Netzentgelte machen die Einsparungen schnell zunichte. Wer auf Planungssicherheit und stabile Kosten setzt, sollte daher weiterhin auf klassische Stromtarife setzen.
Die jüngsten Entwicklungen zeigen, dass der Markt volatil und unberechenbar bleibt. Für private Haushalte ist es daher ratsam, genau zu überlegen, ob sie sich diesem Risiko aussetzen wollen. Ein genauer Blick auf die eigenen Bedürfnisse und eine kritische Bewertung der angebotenen Tarife sind dabei unerlässlich.
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