Einen Monat nach der Veröffentlichung des Versprechens, die globalen Ziele von 1.500 GW Energiespeicherung und den Ausbau von 25 Millionen Kilometern Netzinfrastruktur bis 2030 zu unterstützen, wurde die Liste der Unterzeichner bekannt gegeben. Überraschenderweise hat sich keine einzige private Bank den über 100 Ländern und Organisationen angeschlossen, die dieses Versprechen unterzeichnet haben. Gleichzeitig haben fast keine Finanzinstitute Ziele für Energiespeicherung, was darauf hindeutet, dass dies entweder nicht auf ihrem Radar ist oder eine Verantwortung, die sie ignorieren wollen (Quelle: BeyondFossilFuels).

Globale Ziele und die Rolle der IEA und IRENA

Im letzten Jahr haben auf der UN-Klimakonferenz COP28 über 133 Länder das Ziel unterstützt, die globale Kapazität erneuerbarer Energien bis 2030 zu verdreifachen – ein Ziel, das sowohl die Internationale Energieagentur (IEA) als auch die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) als entscheidend für die Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5°C ansehen. Weitere Analysen der IEA zeigen jedoch, dass das Erreichen dieses Ziels sowohl vom Ausbau der Netze als auch der Energiespeicherung abhängt. Ohne ausreichende Speicherlösungen, wie Batterien, kann das System erneuerbarer Energien nicht vollständig funktionieren.

Verpflichtungen der G7 und G20

Die G7 und G20 haben sich bereits zu der sechsfachen Erhöhung der Speicherung verpflichtet, die erforderlich ist, um das Ziel von 1.500 GW zu erreichen, und werden nun von den Unterzeichnern des COP29-Speicher- und Netzversprechens unterstützt. Dennoch zeigt eine Überprüfung der Pläne der 60 größten privaten Banken der Welt eine beunruhigende Realität: Nur La Banque Postale und die Royal Bank of Canada haben Energiespeicherung in ein Finanzziel für den Energieübergang aufgenommen, und 52 Banken haben überhaupt keine nachhaltigen Energiefinanzziele.

Stimmen aus der Branche

Brigitte Alarcon, Kampagnenleiterin bei Beyond Fossil Fuels, kommentiert: „Private Finanzinstitute haben eine entscheidende Rolle dabei, alle Teile des erneuerbaren Energiesystems zu finanzieren. Dennoch sind große Banken wie BNP Paribas, ING und Barclays auffällig abwesend von der globalen Energiespeicherungs- und Netzverpflichtung, und die meisten haben keinen Plan, um sicherzustellen, dass sie Speicherlösungen finanzieren. Dies zeigt ihre Gleichgültigkeit gegenüber der Dringlichkeit des Energieübergangs. Um ein europäisches Energiesystem zu schaffen, das bis 2035 vollständig auf erneuerbaren Energien basiert, müssen Banken ihre Verantwortung wahrnehmen und sicherstellen, dass die notwendigen Finanzmittel in die gesamte Palette nachhaltiger Energietechnologien fließen.“

Rémi Hermant, Politikanalyse für Finanzinstitute bei Reclaim Finance, fügt hinzu:

„Das COP29-Versprechen, die Speicherkapazität bis 2030 sechsfach zu erhöhen und globale Netze zu verbessern, sendet ein klares Signal, dass Banken handeln müssen. Sie müssen dringend erkennen, dass die Unterstützung des Energieübergangs mehr bedeutet, als nur Solarpaneele und Windturbinen zu finanzieren. Banken müssen einen umfassenden Ansatz zur Finanzierung der nachhaltigen Energieversorgung verfolgen, der nicht nur die Energieerzeugung, sondern auch Speicher- und Netzinfrastruktur umfasst, und sollten bis 2030 ein Finanzierungsverhältnis von 6:1 zugunsten nachhaltiger Energieversorgung gegenüber fossilen Brennstoffen anstreben.“

Elliot Thornton, Forschungsleiter bei ShareAction, betont:

„Banken müssen Finanzmittel von umweltschädlichen fossilen Brennstoffen zu erneuerbaren Energien umlenken, um den Übergang zu Netto-Null zu unterstützen und die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels zu verhindern. Der Ausbau erneuerbarer Energien wird jedoch nicht im erforderlichen Umfang und Tempo erfolgen, wenn keine erheblichen Investitionen in Stromnetze und Speicherlösungen getätigt werden. Unsere Forschung hat gezeigt, dass die Finanzierung dieser Aktivitäten durch Banken weit unter den erforderlichen Niveaus liegt. Dieses Defizit gefährdet nicht nur ihre Netto-Null-Verpflichtungen, sondern könnte auch die Energiekosten in die Höhe treiben. Banken müssen ihr Geld dort einsetzen, wo es hingehört, und ihren politischen Einfluss nutzen, um positive Regulierungen voranzutreiben und kluge staatliche Investitionen zu fördern.“

tl;dr Banken spielen eine wichtige Rolle bei der Energiewende

Die Meldung zeigt deutlich, dass private Banken eine entscheidende Rolle bei der Finanzierung des Übergangs zu erneuerbaren Energien spielen müssen. Ohne ihre Beteiligung und Unterstützung wird es schwierig sein, die ehrgeizigen Ziele zur Energiespeicherung und Netzinfrastruktur zu erreichen, die für eine nachhaltige Zukunft unerlässlich sind.

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