In der modernen Energielandschaft spielen Prosumer und Mieterstrom-Betreiber eine zunehmend wichtige Rolle. Diese Akteure, die sowohl Strom produzieren als auch verbrauchen, stehen vor besonderen Herausforderungen im Bilanzkreismanagement. Dieser Artikel gibt einen Überblick darüber, was Prosumer und Mieterstrom-Betreiber über das Bilanzkreismanagement von Stromlieferanten wissen müssen, warum ein Energiemanagementsystem keine Abrechnung erstellt und warum Behind-the-Meter-Systeme wie ein kleiner Bilanzkreis behandelt werden müssen.
Was ist ein Bilanzkreis?
Ein Bilanzkreis ist ein virtuelles Energiemengenkonto, das die Verbindung zwischen dem Strommarkt und der physischen Welt der Energielieferung herstellt. Es stellt sicher, dass die Menge an Strom, die verkauft oder geliefert wird, genau der Menge entspricht, die produziert oder beschafft wurde. Der Bilanzkreis ist die kleinste Einheit im Energiemarktmodell und bildet die Basis für ein stabiles Stromnetz.
Bilanzkreismanagement: Aufgaben und Herausforderungen
Das Bilanzkreismanagement umfasst alle Aufgaben, die mit der Verwaltung und Bewirtschaftung eines Bilanzkreises verbunden sind. Ziel ist es, die Energieeinspeisungen und -entnahmen innerhalb des Bilanzkreises auszugleichen, um Ausgleichsenergiezahlungen zu minimieren. Dies erfordert eine genaue Prognose und ein effektives Fahrplanmanagement, um sicherzustellen, dass die in das Netz eingespeiste Energiemenge der entnommenen Energiemenge entspricht.
Mieterstrom-Modelle und Bilanzkreismanagement
Mieterstrom-Modelle ermöglichen es Vermietern, Strom aus lokalen Erzeugungsanlagen wie Photovoltaikanlagen direkt an ihre Mieter zu verkaufen. Dabei treten die Vermieter als Stromlieferanten auf und müssen sich um verschiedene Aspekte des Energiemanagements kümmern, einschließlich des Bilanzkreismanagements. Dies umfasst die Beschaffung von Reststrom, die Abrechnung und den Kundenservice.
Warum ein Energiemanagementsystem keine Abrechnung erstellt
Ein Energiemanagementsystem (EMS) überwacht und steuert den Energieverbrauch und die -erzeugung, optimiert den Einsatz von Energieressourcen und kann Prognosen erstellen. Es ist jedoch nicht für die Erstellung von Abrechnungen ausgelegt. Die Abrechnung erfordert spezifische rechtliche und regulatorische Anforderungen, die von einem EMS nicht abgedeckt werden. Stattdessen wird die Abrechnung von spezialisierten Systemen durchgeführt, die sicherstellen, dass alle gesetzlichen Vorgaben erfüllt werden.
Behind-the-Meter: Ein kleiner Bilanzkreis
Behind-the-Meter-Systeme, bei denen Strom lokal erzeugt und verbraucht wird, müssen wie kleine Bilanzkreise behandelt werden. Dies bedeutet, dass auch hier ein Ausgleich zwischen Erzeugung und Verbrauch hergestellt werden muss. Prosumer und Mieterstrom-Betreiber müssen sicherstellen, dass die lokal erzeugte Energie effizient genutzt wird und dass Überschüsse oder Defizite ausgeglichen werden. Dies erfordert ein präzises Management und Monitoring, ähnlich wie bei größeren Bilanzkreisen.
tl;dr
Das Bilanzkreismanagement ist ein komplexes, aber notwendiges Element für Prosumer und Mieterstrom-Betreiber. Es stellt sicher, dass die Energiebilanz ausgeglichen ist und das Stromnetz stabil bleibt. Während ein Energiemanagementsystem wertvolle Unterstützung bietet, ist es nicht für die Abrechnung zuständig. Behind-the-Meter-Systeme erfordern eine ähnliche Sorgfalt wie größere Bilanzkreise, um einen effizienten und nachhaltigen Energieeinsatz zu gewährleisten.
Für weitere Informationen und Unterstützung beim Bilanzkreismanagement und der Umsetzung von Mieterstrom-Projekten stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
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