Batteriegroßspeicher sind das Herzstück der Energiewende. Sie stehen an vorderster Front, wenn es darum geht, erneuerbare Energien nahtlos zu integrieren und das Stromnetz stabil zu halten. Doch ihre Einsatzmöglichkeiten reichen weit über diese Aufgaben hinaus. Von der Bereitstellung von Primärregelleistung bis hin zum Intraday-Handel bieten sie eine spannende Bandbreite an Geschäftsmodellen, die aktuell noch Zukunftsmusik sind - jedoch voller Potenzial stecken.
Geschäftsmodelle für Batteriegroßspeicher
1. Solar- und Windstrom clever vermarkten: Stellen Sie sich vor, wir könnten den tagsüber gewonnenen Solar- und Windstrom einfach speichern und dann zu Spitzenzeiten, wenn die Preise am höchsten sind, ins Netz einspeisen. Genau das tun Batteriegroßspeicher und sorgen so nicht nur für eine optimierte Vermarktung, sondern auch für klingende Kassen.
2. Netzstabilität durch Primärregelleistung: Ein großes Plus von Großspeichern ist ihre Fähigkeit, als Netzstabilisatoren zu agieren. Sie liefern Primärregelleistung und helfen, Frequenzschwankungen auszugleichen, was wiederum die Stabilität des gesamten Netzes gewährleistet.
3. Flexibel im Intraday-Handel: Im hektischen Stromhandel des Intraday-Marktes sind Batteriegroßspeicher die Joker. Sie glätten Überschüsse oder Defizite und reagieren flexibel auf kurzfristige Marktentwicklungen. Das eröffnet zusätzliche Einnahmequellen.
4. Spitzenlasten im Griff: Großspeicher beweisen ihre Stärke, wenn es darum geht, Lastspitzen abzufangen. Durch gezielte Stromabgabe bei Bedarf sichern sie die Netzstabilität und verhindern teure Netzüberlastungen.
Kapazitäten und Ausbaupläne
Derzeit steuern wir in Deutschland rund 1,8 Gigawattstunden an Batteriespeicherkapazität. Doch die Zukunft verspricht Großes. Bis 2026 soll diese Kapazität auf sagenhafte 7 Gigawattstunden ansteigen – eine beeindruckende Verfünffachung! Ein Vorreiterprojekt in der Oberlausitz plant, bereits 2027 einen 50-Megawatt-Speicher in Betrieb zu nehmen. Mittelfristig soll dieser sogar Millionen von Haushalten mit grüner Energie versorgen.
Wartezeiten und Wirtschaftlichkeit
Die Realität sieht allerdings noch so aus, dass es Jahre dauern kann, bis ein neuer Batteriespeicher installiert ist. Der geplante Speicher in der Oberlausitz ist ein gutes Beispiel: Mit einem Fertigstellungsziel für 2027 muss man hier Geduld mitbringen. Doch die Geduld könnte sich auszahlen: Je größer der Speicher und spezifischer der Anwendungsfall, desto wirtschaftlicher zeigen sich die Projekte. Mit sinkenden Kosten und einer längeren Lebensdauer werden Batteriegroßspeicher in naher Zukunft immer profitabler.
tl;dr
Batteriegroßspeicher sind mehr als nur eine Ergänzung zur Energiewende – sie sind Gamechanger. Mit einer Vielzahl von innovativen Geschäftsmodellen bieten sie nicht nur ökonomische Vorteile, sondern ebnen auch den Weg für eine nachhaltigere Zukunft. Der große Ausbau steht unmittelbar bevor, und wie bei allen Großprojekten sind Geduld und strategische Planung unverzichtbar. Doch die Aussichten sind rosig: Mit Kostensenkungen und einer längeren Lebensdauer zeichnen sich Batteriegroßspeicher als eine zunehmend lohnende Investition ab.
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