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Frequenzhaltung

Frequenzhaltung umfasst alle Maßnahmen, die zur Stabilisierung der Netzfrequenz (auch Systemfrequenz genannt) eines Stromnetzes ergriffen werden. Die Netzfrequenz beschreibt die Schwingungsfrequenz des Wechselstroms, der in diesem Netz verteilt wird. In den meisten Ländern beträgt die Nennspannungsfrequenz 50 Hz (Hertz) oder 60 Hz. Eine konstante Frequenz ist essentiell für den zuverlässigen Betrieb von elektrischen Geräten und Anlagen. Schwankungen der Frequenz können zu Fehlfunktionen, Schäden oder sogar Ausfällen führen.

Die Frequenzhaltung wird durch verschiedene Mechanismen und Technologien erreicht, darunter:

  • Primärreglung: Eine schnelle, dezentrale Regelung, die unmittelbar auf Frequenzabweichungen reagiert. Kraftwerke mit schnell regelbarer Leistung, wie z.B. Gasturbinenkraftwerke oder Wasserkraftwerke, tragen primär zur Frequenzhaltung bei. Sie erhöhen oder reduzieren ihre Leistung, um kurzfristige Frequenzschwankungen auszugleichen.

  • Sekundärreglung: Eine mittelfristige Regelung, die die Leistung der Kraftwerke so anpasst, dass die vom Netz entnommene und eingespeiste Leistung ausgeglichen wird. Dies gleicht die durch die Primärreglung entstandenen Abweichungen aus und stellt den Sollwert der Frequenz wieder her.

  • Tertiärreglung: Eine langfristige Regelung, die die Leistung der Kraftwerke so steuert, dass der gewünschte Kraftwerksmix und die benötigte Reserven für die Versorgungssicherheit gewährleistet werden. Sie stellt den gewünschten Füllstand der Speicherkraftwerke wieder her und sorgt für eine nachhaltige Energieversorgung.

  • Lastmanagement: Maßnahmen zur Beeinflussung des Stromverbrauchs, um die Netzfrequenz zu stabilisieren. Dies kann durch gezielte Abschaltung weniger wichtiger Verbraucher oder durch Anreize für einen bedarfsgerechten Stromverbrauch erfolgen.

  • Speicherkraftwerke (z.B. Pumpspeicherkraftwerke): Diese spielen eine wichtige Rolle bei der Frequenzhaltung, indem sie schnell Leistung abgeben oder aufnehmen können, um Frequenzschwankungen auszugleichen.

  • Verteilnetze und Smart Grid Technologien: Moderne Technologien wie Smart Meters und Smart Grids ermöglichen eine bessere Überwachung und Steuerung des Energieflusses im Netz und tragen somit zur Verbesserung der Frequenzstabilität bei.

Eine stabile Netzfrequenz ist ein wichtiger Indikator für die Zuverlässigkeit und Stabilität des gesamten Stromversorgungssystems. Ausfälle der Frequenzhaltung können zu weitreichenden und teuren Folgen führen, daher wird diesem Aspekt im Energiemanagement höchste Bedeutung beigemessen.


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