Das Streben nach einer effizienten, nachhaltigen und zukunftsfähigen Gestaltung der Energieverteilungsnetze steht im Mittelpunkt der Energiewende. Um diesem Ziel näher zu kommen, sind innovative Lösungen gefragt, die sowohl technologische als auch ökonomische Aspekte berücksichtigen. Ein vielversprechender Ansatz liegt in der Nutzung von umfangreichen Daten und deren Analyse zur Optimierung von Netzinfrastrukturen.

Open meets Open

In einem kürzlich stattgefundenen Schritt nach vorne hat das Energy Application Framework (EAF), eine Plattform für Energiemanagement und CO2-Accounting, eine bedeutende Entwicklung angekündigt: Die Integration von Daten und Szenarienergebnissen des Open EGO-Projekts.

Open EGO

Der Baustein für Datenanalyse Open EGO, kurz für Electricity Grid Optimization, befasst sich mit der Erstellung transparenter, volkswirtschaftlich-optimierter Netzplanungsinstrumente, die auf allen Spannungsebenen in Deutschland anwendbar sind. Mit einem Fokus auf stündlicher Auflösungsrate innerhalb eines Szenariojahres, berücksichtigt das Projekt technische Restriktionen und ko-optimiert Kraftwerkseinsatz, Netz- und Speicherausbau – ein komplexes Unterfangen mit enormem Potential zur Verbesserung der Energienetze.

Die Szenarienergebnisse von Open EGO bieten Einblick in die optimalen Ausbaukosten von Netzen und Speichern, was für die künftige Gestaltung der Energieinfrastructuren unerlässlich ist. Diese Informationen können nicht nur dabei helfen, die Stromnetze zu stabilisieren, sondern auch, um Wege zur kosteneffizienten Integration von erneuerbaren Energien zu finden.

Das Enery Application Framework

Plattform zur Weiterverarbeitung der Daten Das EAF tritt in diesem Kontext als mächtiges Tool hervor, das die Ergebnisse von Open EGO weiterverfeinert und praktisch anwendbar macht. Es nutzt die präzisen und zeitnahen Daten von Open EGO, um z.B. dynamische Stromtarife zu konfigurieren. Diese Tarife können Verbrauchern helfen, Energiekosten zu senken, indem sie Zeiten niedrigerer Netzbelastung für den Energieverbrauch nutzen und so dazu beitragen, Lastspitzen zu vermeiden.

Darüber hinaus hilft die Erkenntnisse von Open EGO dabei, die Effizienz von Energieverteilnetzen zu steigern, indem Netzengpässe identifiziert und gezielte Investitionen in den Netzausbau ermöglicht werden. Zudem bietet es Ansätze zur Entwicklung von Einsatzstrategien für Energiespeichersysteme, was essentiell für die Integration von volatilen erneuerbaren Energien wie Wind und Solarenergie ist.

Transparenz und Funktion - Die Säulen des EAF-Ansatzes

Die Bedeutung von offenen Daten (Open Data) und Quellcodes (Open Source) ist in der digitalen Transformation der Energieindustrie nicht zu unterschätzen. Im Rahmen des Energy Application Frameworks (EAF) bietet die Integration von Open EGO-Daten ein perfektes Beispiel dafür, wie Transparenz und Freizugänglichkeit Informationen revolutionieren und somit zu einer tragfähigen und informierten Energiewirtschaft beitragen.

Für politische Entscheidungsträger bietet der offene Zugang zu Energiemarktdaten einen klaren Überblick über die aktuellen und potenziellen zukünftigen Zustände des Stromnetzes und der Energieinfrastruktur. Mit Kenntnis der komplexen Zusammenhänge, die bei der Planung und Optimierung der Energieverteilung eine Rolle spielen, können Politiker fundierte Entscheidungen treffen. Dies ist insbesondere für die Entwicklung von langfristigen Strategien und Richtlinien, die auf die Erreichung der Klimaziele und die Förderung erneuerbarer Energien abzielen, von entscheidender Bedeutung.

Darüber hinaus können Entscheidungsträger im Energiesektor – wie Energieversorger und Netzbetreiber – aus diesen offenen Daten konkrete Handlungsanweisungen ableiten und Maßnahmen ergreifen, um die Netzstabilität zu gewährleisten, die Integration von erneuerbaren Energien zu optimieren und die Netzinfrastruktur kontinuierlich zu verbessern.

Zudem erleichtert Open Source Software die kollaborative Arbeit an der Weiterentwicklung von technischen Lösungen, indem sie es ermöglicht, gemeinsam an Problemlösungen zu arbeiten und Innovationen voranzutreiben. Entwickler und Ingenieure haben die Freiheit, Software-Lösungen zu prüfen, anzupassen und zu verbessern, was zu robusteren und sichereren Systemen führt, die den Anforderungen des Energiemarktes gerecht werden.

Für Bürgerinnen und Bürger Deutschlands bedeutet die Offenheit des EAF verstärkte Einblicke in die Prozesse, die ihre Energieversorgung betreffen. Sie können damit rechnen, dass der Energiemarkt nicht mehr eine Black Box ist, sondern ein System, das auf offenen, transparenten und verifizierbaren Informationen basiert. Dies stärkt das Vertrauen in die Energiepolitik und trägt dazu bei, dass die Gesellschaft aktiv am Übergang zu erneuerbaren Energien teilnehmen kann.

Die Akzeptanz und damit der Erfolg der Energiewende sind maßgeblich davon abhängig, dass alle Beteiligten über die gleichen Informationen verfügen und diese auch verstehen können. Eine offene Datenpolitik, wie sie im EAF zum Tragen kommt, stellt sicher, dass die Diskussionen rund um die Energiefragen auf einer sachlichen und objektiven Basis stattfinden können.

Zusammengefasst ermöglicht der Open-Data- und Open-Source-Ansatz des EAF eine Einbeziehung aller Akteure, verbessert die Qualität der Entscheidungen und sorgt für eine erhöhte Transparenz und Partizipation. Dies schafft eine stärkere Grundlage für die Entscheidungen, die uns in eine nachhaltigere und resilientere Energiezukunft führen werden.

Evaluation

Die Verbindung von Open EGO-Ergebnissen und dem EAF demonstriert die Macht von kooperativer Datenanalyse und technologiebasierten Optimierungen in der Energiebranche. Diese Verknüpfung zeigt, wie wir durch den gezielten Einsatz von intelligenter Software und offenen Daten die Herausforderungen der Energiewende nicht nur effektiv angehen, sondern auch innovative Lösungen schaffen können, die die Energiesysteme zukunftsfähig machen.