Ein dynamischer Stromtarif bietet eine innovative Möglichkeit, den Strompreis in Abhängigkeit von Marktbedingungen und Netzauslastung flexibel zu gestalten. Für Energieversorger und deren Kunden bietet diese Tarifart finanzielle Vorteile und Anreize zur flexiblen Steuerung des Verbrauchs. Die Implementierung eines solchen Tarifsystems erfordert eine moderne IT-Infrastruktur, die dynamische Preise in Echtzeit verarbeitet und den Kunden zugänglich macht.
Das STROMDAO Energy Application Framework (EAF) bietet eine skalierbare und anpassbare Plattform zur Einführung dynamischer Stromtarife. Im Folgenden wird die technische Systembeschreibung zur Implementierung eines solchen Tarifs dargestellt.
- Systemübersicht Das System zur Umsetzung eines dynamischen Stromtarifs besteht aus einer Reihe von Software- und Hardware-Komponenten, die eng miteinander verknüpft sind. Das STROMDAO EAF fungiert dabei als zentrale Schaltstelle für die Preisberechnung, Datenverarbeitung und die Kommunikation mit den Kundenschnittstellen.
Die Hauptkomponenten des Systems sind:
- STROMDAO EAF: Berechnet die dynamischen Preise, verarbeitet Verbrauchsdaten und stellt APIs für externe Systeme bereit.
- Zählersysteme (Smart Meter, IR Lesekopf o.ä.): Erfassen den Verbrauch der Endkunden und übermitteln die Messwerte an das Backend.
- Kundenportal: Bietet den Kunden eine benutzerfreundliche Oberfläche zur Anzeige von Verbrauchs- und Preisinformationen.
- Backend-Schnittstellen: Verbinden das System mit externen Partnern, Marktpreisinformationen und Netzbetreibern.
- Funktionsweise des dynamischen Tarifsystems Die dynamischen Strompreise basieren auf den stündlichen Day-Ahead-Preisen des Strommarktes, die durch Aufschläge wie Netzentgelte, Steuern und Umlagen ergänzt werden. Der Tarif wird den Endkunden über eine API in Echtzeit bereitgestellt. Folgende Schritte sind notwendig, um die Preisbildung und deren Bereitstellung umzusetzen:
2.1. Preisermittlung
- Marktpreisabruf: Das EAF ruft die Spotmarktpreise (z. B. von der EPEX-Börse) für den Day-Ahead-Markt ab.
- Preismodellierung: Auf Basis der Marktpreise werden die Endkundenpreise durch die Addition von Netzentgelten, Umlagen und Steuern berechnet.
- Preisbereitstellung: Die Preise werden über die EAF-API bereitgestellt und stehen sowohl dem Kundenportal als auch Drittsystemen zur Verfügung.
2.2. Verbrauchsdatenverarbeitung
- Datenabruf: Die Verbrauchsdaten werden über Smart Meter oder ähnliche Systeme an das EAF übermittelt.
- Plausibilisierung: Die Daten werden auf Unplausibilitäten (z. B. fehlende Werte) überprüft und bei Bedarf interpoliert.
- Datenaggregation: Verbrauchsdaten werden nach Zeitintervallen aggregiert, um eine stundengenaue Abrechnung zu ermöglichen.
2.3. Tarifkommunikation
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API-Bereitstellung: Kundenportale und Drittsysteme können über eine standardisierte REST-API auf Preisinformationen und Verbrauchsdaten zugreifen.
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Echtzeit-Kommunikation: Preisinformationen können über Webhooks an externe Systeme übermittelt werden, um z. B. Verbrauchssteuerungen zu unterstützen.
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Benachrichtigung der Kunden: Bei erheblichen Preisschwankungen können Benachrichtigungen über das Kundenportal oder per E-Mail ausgelöst werden.
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Technische Architektur Die technische Architektur basiert auf Microservices, die über APIs miteinander kommunizieren. Dies erlaubt eine flexible Erweiterung und Skalierbarkeit des Systems.
Kernmodule der Architektur
- Preisberechnungsmodul: Berechnet dynamische Preise basierend auf Marktpreisen, Netzgebühren und Umlagen.
- Verbrauchsdatenmodul: Aggregiert die Verbrauchsdaten der Kunden und bereitet diese für die Abrechnung auf.
- Abrechnungsmodul: Berechnet den finalen Kundenpreis auf Basis der Verbrauchsdaten und der dynamischen Preise.
- API-Gateway: Ermöglicht den Zugriff auf die EAF-APIs für externe Systeme, Kundenportale und Partner.
- Schnittstellenbeschreibung Das System bietet standardisierte API-Endpunkte für den Datenaustausch mit Drittsystemen. Typische Endpunkte sind:
- /energyprice/dayahead: Liefert die Day-Ahead-Preise für den nächsten Tag.
- /consumption/readings: Ermöglicht den Zugriff auf die aktuellen und historischen Verbrauchsdaten des Kunden.
- /notification/alerts: Versendet Preiswarnungen an Kundenportale und Partner.
- Sicherheits- und Datenschutzkonzept Der Datenschutz hat oberste Priorität, insbesondere bei der Verarbeitung personenbezogener Verbrauchsdaten. Das System nutzt eine TLS-Verschlüsselung für die Datenübertragung und setzt auf eine rollenbasierte Zugriffskontrolle (RBAC) zur Sicherstellung, dass nur autorisierte Nutzer Zugriff auf sensible Informationen erhalten.
Zusätzlich werden umfassende Protokollierungs- und Überwachungsfunktionen eingesetzt, um die Integrität des Systems zu gewährleisten und potenzielle Sicherheitsvorfälle zu erkennen.
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Schritte zur Einführung Die Einführung eines dynamischen Stromtarifs erfordert eine strukturierte Vorgehensweise. Empfohlene Schritte sind:
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Anforderungsanalyse: Identifikation der spezifischen Anforderungen an das Tarifsystem und die IT-Infrastruktur.
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Systemeinrichtung: Konfiguration des STROMDAO EAF sowie der Zählersysteme und der Kundenschnittstellen.
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Integrationstests: Sicherstellen, dass alle Komponenten (Zähler, API, Kundenschnittstelle) reibungslos zusammenarbeiten.
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Schulung und Dokumentation: Schulung der internen Benutzer und Bereitstellung von Dokumentationen für Partner.
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Markteintritt: Aktive Bewerbung des neuen Tarifs bei den Kunden und kontinuierliches Monitoring der Systemstabilität.
tl;dr
Die Einführung eines dynamischen Stromtarifs auf Basis des STROMDAO Energy Application Framework bietet Energieversorgern eine flexible, skalierbare Lösung, die den Anforderungen eines modernen Energiemarkts gerecht wird. Durch die automatisierte Preisberechnung, Echtzeit-Kommunikation und die Integration von Verbrauchsdaten kann das System sowohl für Kunden als auch für Versorger signifikante Mehrwerte schaffen.
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